Auch Ramelow stand auf Todesliste des rechtsextremen Bundeswehrsoldaten

Erstveröffentlicht: 
04.05.2017

Der Bundeswehrsoldat Franco A., der offenbar als Flüchtling getarnt Anschläge verüben wollte, hatte auch den Thüringischen Ministerpräsident auf seiner Todesliste.

 

Der unter Terrorverdacht stehende Bundeswehrsoldat und Rechtsextremist Franco A. hatte offenbar auch den Thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die Linke) auf seiner Todesliste. Das berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Das Bundeskriminalamt habe die Behörden im Freistaat darüber informiert, hieß es.

 

Dabei sei es allerdings auch zu einer Kommunikationspanne gekommen, denn der Ministerpräsident selbst erfuhr erst nach den Medien durch die Frage einer Journalistin während des am Mittwoch stattfindenden Luther-Festaktes auf der Wartburg von der tödlichen Bedrohung gegen ihn.

 

Neben Ramelow standen auch andere hochrangige Politiker und regionale Persönlichkeiten auf der Todesliste des Rechtsextremisten. So berichtete der Tagesspiegel zuletzt, dass die frühere Piraten- und heutige Linken-Politikerin Anne Helm aus Berlin zu den erklärten Anschlagszielen von Franco A. gehörte. Helm war bundesweit vor allem wegen einer Aktion im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Bombardierung von Dresden bekannt geworden, die zahlreiche Hassbotschaften und Drohungen aus der rechten Szene zur Folge hatten.

 

Das für Kritik an rechtsextremen Strukturen bekannte „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) in Berlin war nach eigenen Angaben ebenfalls im Fadenkreuz. Das BKA habe die Gruppe darüber informiert, hieß es am vergangenen Sonntag. Nach Recherchen der Welt werden auf der Todesliste nicht zuletzt auch der Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), sowie der Zentralrat der Juden und der Zentralrat der Muslime genannt.