Pfullingen, 04.05.2017. Mehr als 50 Personen haben sich heute ab 18:00 Uhr gegenüber der „alten Papierfabrik“ in der Klosterstraße 145/1 versammelt, um gegen den dort stattfindenden Wahlkampfauftakt der AfD zu protestieren. Die Organisator*innen zeigen sich zufrieden mit dem lautstarken Protest und sind auch für die Zukunft zuversichtlich, dass die AfD nicht ungestört ihre menschenverachtende Politik in und um Reutlingen herum betreiben kann.
Gegen 18:00 Uhr versammelten sich die ersten Teilnehmer der Kundgebung, um den gegenüber der alten Papierfabrik platzierten Infostand. Bereits nach kurzer Zeit kam es zu Provokationen und Pöbeleien seitens der Besucher der AfD Veranstaltung. Die Gewaltfantasien der AfD-Besucher steigerten sich vereinzelt bis hin zu der Androhung, man wolle die gesamte Kundgebung mit einem Traktor überfahren. Die Teilnehmer der Gegenproteste haben sich jedoch nicht provozieren lassen und blieben friedlich aber laut. Da die AfD – im Gegensatz zu den Gegendemonstranten – nicht über ein Soundsystem verfügte, konnte sie leicht übertönt werden.
Als die Kundgebung schließlich offiziell begann, eröffnete die Anmelderin die Bühne mit einem Aufruf gegen die AfD und ihre hetzerische, menschenverachtende Politik. Es folgten weitere Wortmeldungen und musikalische Beiträge. Darüber hinaus wurden Passanten und interessierte Personen mit Infomaterial und Kritik an der AfD versorgt.
Besonders erfreulich war die Tatsache, dass die AfD es offensichtlich nicht für nötig erachtete, für eine ausreichende Beschallung ihrer Veranstaltung zu sorgen und sich stattdessen mehrfach bei den Beamten über die angeblich störende Beschallung durch die Gegendemonstration beschwerte. Die Beschallung der Kundgebung war jedoch durch das Versammlungsrecht gedeckt und so musste die AfD die Kritik an sich und ihrer Politik ertragen.
Die Polizei, welche mit berittenen Einheiten, Bereitschaftspolizei in Kampfmontur und sogar einem Polizeihund vor Ort war, hielt sich die meiste Zeit über im Hintergrund. Vereinzelt versuchte sie Präsenz zu zeigen, indem sie immer wieder nahe an den Antifaschist*innen vorbei geritten ist. Alles in Allem blieb es jedoch friedlich. Das Aufgebot der Polizei bestätigt – erst recht nach dem gewalttätigen Naziüberfall auf einen (von der Polizei unbewachten) Antifa-Infotisch in Rottenburg, am 29.04.2017 – dass sich die Beamten und Einsatzleiter weniger um die Sicherheit von Antifaschist*innen sorgen, als es bei Rassisten und Rechtspopulisten, wie der AfD der Fall ist. Nach der Meinung der Organisator*innen war das Aufgebot der Polizei jedenfalls maßlos überzogen.
Zusammenfassend bewerten die Organisator*innen die Proteste als erfolgreich. Die Tatsache, dass die AfD ihren Wahlkampfauftakt nicht in Reutlingen begeht, sehen wir als Ergebnis der lautstarken und entschlossenen Proteste gegen die AfD, wie zum Beispiel beim angekündigten Auftritt von Frauke Petry oder dem jüngsten Neujahrsempfang im Spitalhof. Reutlingen wird auch in Zukunft kein Ort für rechte Hetze sein und die AfD auch im Umland nicht ungestört sich selbst überlassen. Auch für die am 15.09 angekündigte „Großveranstaltung“ der AfD im „Raum Reutlingen“ darf mit starkem Protest gerechnet werden.
Die Organisator*innen bedanken sich bei allen Teilnehmer*innen, die sich heute trotz schlechtem Wetter der AfD entgegengestellt haben.
In diesem Sinne, mit solidarischen Grüßen
Gruppe junger, politisch aktiver Menschen aus Reutlingen und Pfullingen