Langes Vorstrafenregister - Legida-Teilnehmer zu acht Monaten Haft verurteilt – Attacke auf Gegendemo

Erstveröffentlicht: 
11.04.2017

Kevin D., mehrfach Teilnehmer der rechtspopulistischen Legida-Demonstrationen in Leipzig, muss acht Monate ins Gefängnis. Der 45-Jährige ging auf Gegendemonstranten los.

 

Leipzig.  Am Amtsgericht ist am Montag ein Teilnehmer der rechtspopulistischen Legida-Aufmärsche in Leipzig zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt worden. Kevin D. war wegen versuchter Nötigung und versuchter Körperverletzung auf Gegendemonstranten angeklagt worden.

 

Wie Behördensprecher Stefan Blaschke gegenüber LVZ.de erklärte, soll der 45-Jährige am 9. November 2015 am Rand der Legida-Demonstration in Leipzig Pfefferspray in Richtung der Gegendemonstranten versprüht haben. Darüber hinaus habe D. am 20. Oktober 2015 nach der Rückkehr von einer Pegida-Veranstaltung in Dresden auch mehrere Gegendemonstranten im Leipziger Hauptbahnhof mit einem Messer bedroht. „Er lief auf die Personen mit einem Messer zu und rief ‚Verpisst Euch‘“, so Blaschke weiter.

 

Das Gericht summierte beide Straftaten letztlich zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten ohne Bewährung. Mit seinem Urteil ging der Richter sogar noch über die Forderung der Leipziger Staatsanwaltschaft hinaus, die lediglich eine Bewährungsstrafe von sieben Monaten ins Spiel gebracht hatte. Das Gericht zog beim Urteil auch das enorme Vorstrafenregister des 45-Jährigen heran und die Tatsache, dass er erneut rückfällig geworden sei. Insgesamt 14 Strafeinträge standen bereits in der Akte von Kevin D., sagte der Behördensprecher.

 

Während der Verhandlung wurden auch Zeugenaussagen von Teilnehmern der Legida- und Pegida-Gegenproteste gehört. „Auch wenn es oft, gerade in Sachsen, besonderen Mut erfordert, gegen Personen auszusagen, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, so hat dieser Tag wieder gezeigt, dass dies ein richtiger und notwendiger Weg ist“, erklärte Carolin Franzke vom Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“.

 

Das Urteil des Gerichts ist noch nicht rechtskräftig. Nach der Verkündung soll der Anwalt des 45-Jährigen, Legida-Mitorganisator Arndt Hohnstädter, laut Informationen des MDR bereits angekündigt haben, Rechtsmittel einlegen zu wollen.