Heise kandidiert für NPD-Vorsitz

Erstveröffentlicht: 
10.03.2017

Wenn die NPD am Wochenende zu ihrem Bundesparteitag in Saarbrücken antritt, droht der Partei ein Machtkampf um den Vorsitz. Neben dem bisherigen Vorsitzenden Frank Franz hat auch der Thüringer Neonazi Thorsten Heise seine Kandidatur angekündigt.

 

Von Kai Budler

 

Schon die Wahl zum neuen Landesvorsitzenden der NPD in Thüringen dürfte dem 1969 geborenen Neonazi und NPD-Funktionär Thorsten Heise ein inneres Fest gewesen sein. Schon im April 2008 hatte er mit der Hilfe des später als VS-Spitzels enttarnten Uwe Trinkaus versucht, den Parteivorstand in Thüringen zu stürzen. In diesem Jahr setzte er sich gegen den als farblos geltenden Tobias Kammler durch und fungiert seitdem als Landesvorsitzender.

 

Doch Heise hat größere Pläne. In einer Videobotschaft auf Facebook verkündet er seine Kandidatur für den Bundesvorsitz der NPD, worüber schon seit einiger Zeit spekuliert wurde. (bnr.de berichtete) Es brauche „dringend einen Neuanfang in der Partei“, erklärt Heise und kritisiert, der amtierende Amtsträger Frank Franz habe keine neuen Impulse und Visionen. Der Thüringer Neonazi und Versandhändler plädiert dafür, die NPD komplett neu auszurichten. Schon Heises Wahl als Landesvorsitzender gilt vielen als Zeichen der Radikalisierung in Thüringen nach dem gescheiterten Verbotsantrag.

 

Gute Verbindungen in die Neonazi-Szene

 

Immerhin kann Heise auf eine langjährige Geschichte in der militanten Neonazi-Szene zurück blicken, zu deren Protagonisten er teilweise heute noch gute Verbindungen hat. Bei einem Neonazi-Aufmarsch in Dortmund im Juni 2016 war Heise mit britischen „Combat 18“-Aktivisten zu sehen. In seinem Versandhandel werden Produktionen von Bands vertrieben, die dem in Deutschland verbotenen „Blood&Honour“-Netzwerk nahestehen. Scharfe Kritik erfährt Heise von dem Erfurter Enrico Biczysko, der von der NPD zur Neonazi-Partei „Die Rechte“ gewechselt ist Er erklärt, Heise habe „viele Kameraden im Stich gelassen wo man dich am meisten gebraucht hat“ und erwähnt explizit den Kopf des Thüringer Neonazi-Netzwerks „Thügida“, David Köckert aus Südthüringen. Letzterer war im Februar aus der NPD ausgetreten und hatte „diese schwachen Elemente“ in der NPD kritisiert, die dafür verantwortlich seien, dass über Monate und Jahre die NPD Stück für Stück an Boden verloren hat“.