[Berlin] Interkiezionale Demonstration zur Aufkündigung des Friedens mit den Reichen und Mächtigen

Wir tanzen den Trümmertango auf den Trümmern der modernen Zeit
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

CG-Gruppe bekämpfen, G20 angreifen, bedrohte Projekte verteidigen!

Mit der Entwicklung der Wohn- und Lebenssituation in Berlin geht die Menschlichkeit und das, was die Kieze ausmacht, endgültig den Bach runter. In Jahren der Versuche, den Ausverkauf unserer Lebensräume aufzuhalten, konnten zwar kleine Erfolge verbucht werden, der Gesamtwahnsinn jedoch geht wie eine Planierraupe weiter durch diese Stadt. Der längst überfällige Aufstand, der die geregelten Bahnen verlässt und gewaltsam gegen die kapitalistische Logik und deren Profiteure vorgeht, blieb aus. Der Wunsch nach der Zerstörung der Ordnung aber wächst in vielen von uns weiter.

 

Im vergangenen Jahr gab es bereits zwei Kiezdemos in Friedrichshain. Es kamen jeweils mehrere tausend Leute zusammen, die gemeinsam Zeichen der Unterstützung für aufständische Projekte setzten. Parallel dazu gab es kontinuierliche Angriffe gegen die Stadt der Reichen nicht nur in Berlin. Wir planen jetzt die dritte und vielleicht letzte geregelte Demonstration aus der Rigaer Straße. Alle, die für das Ausbrechen eines Aufstandes gegen die Politik und die Geldinteressen und für Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen wollen, rufen wir dazu auf, sich uns anzuschließen.

 

CG-Gruppe bekämpfen – Hotel-Neubauten platt machen

 

Seit einem Jahr gibt es Kundgebungen und andere Aktionen gegen die Neubauten in der Rigaer Straße zwischen Voigtstraße und Samartierstraße. Der Baubeginn der CG-Gruppe ist dadurch zwar ins Stocken geraten, doch gleichzeitig wurde der LIDL gegenüber platt gemacht und die Bauarbeiten für einen Hotel-Neubau haben unvermittelt begonnen. Jetzt wird klar, was dem Nordkiez blüht: aus dem Wohngebiet um die Rigaer Straße soll nun auch ein „lebendiger Kiez“ nach dem Vorbild der Simon-Dach-Straße werden. Wir sollen touristisch und kommerziell komplett-erschlossen werden. In diesem Plan sind wir nur Abfall.

 

Verjagen, platt machen, verhindern: das sind Wörter aus unseren schönsten Träumen. Aber wir haben keine andere Wahl. Wer in der Illusion lebt, wir könnten irgendeinen Mittelweg für Berlin finden, hat noch viel weniger alle Tassen im Schrank. Seien wir realistisch: wenn wir jetzt keine Waffen finden, die die Entwicklung stoppen können, dann verlieren wir wieder an Boden. Wir werden verstreut über die Stadt wohnen und uns über Gentrifizierung gar keine Gedanken mehr machen müssen, weil eh schon alles ausverkauft ist. Gefragt ist jetzt tatsächlich Kreativität, Risikobereitschaft und das Zusammenspiel militanter Aktionen und öffentlich arbeitenden Kiezinitiativen – noch mehr langweilige Latsch-Demos werden uns nicht weiterbringen.

 

Deswegen soll diese Demo eine Motivation für uns und andere sein, Leute wie Christoph Gröner von der CG-Gruppe, Bau- und Investorenfirmen und Institutionen wie die Polizei oder die Parteien praktisch zur Verantwortung zu ziehen.

 

G20 angreifen – Kiezkämpfe nach Hamburg tragen

 

Die Gentrifizierung und die Repression finden nicht isoliert von den weltweiten Kämpfen statt. Überall auf der Welt werden Menschen ihres Lebensraumes und ihrer kulturellen und sozialen Grundlagen beraubt. Sei es in Peru, Brasilien, in Frankreich oder in China, wo Menschen irrsinnigen Großprojekten unterworfen werden, in dem sie verjagt oder wie Ware verwertet werden. Da eine Miene, dort ein Großflughafen oder Olympia und hier eine ganze Stadt, die kapitalistischen Interessen ohne wenn und aber dienen sollen. Die Antworten auf Widerstand reichen von brutaler Repression bis hin zu Bestechung. Abgesehen von den Menschen wird die Natur und der gesamte Globus ein und dergleichen Verwertungslogik unterworfen.

 

Die 20 mächtigsten Staaten der Welt Treffen sich im Juli in Hamburg zum G20-Gipfel, um diese Logik zu perfektionieren. Früher waren Gipfeltreffen wie dieser auch immer Gipfel des Widerstandes. Dieses Jahr ist es wieder so weit: es bahnt sich ein Treffen all derjenigen an, die ihre Wut gegen die herrschende Ordnung gemeinsam auf die Straße tragen wollen. Wir wollen dabei nicht nur zusehen, sondern ordentlich mitmischen. Es gibt bereits Aufrufe, die Kiezkämpfe in die Elbmetropole zu tragen. Dieses Konzept ist schwer umsetzbar, da die meisten Menschen die Verbindung der Stadtteilkämpfe mit den weltweiten Kämpfen nicht praktisch werden lassen wollen.

 

Mit der Demonstration wollen wir dafür werben, dass diejenigen, die sich von der Stadtpolitik ausgebeutet und unterdrückt fühlen, auch nach Hamburg kommen und sich bereits im Vorfeld daran beteiligen, die Spannungen zu erhöhen.

 

Bedrohte Projekte verteidigen – dezentraler und massenhafter Widerstand bei TagX

 

So wie die Rigaer94 und die Rigaer als Ganzes sind derzeit mehrere Berliner Projekte und Menschen davon bedroht, geräumt oder zerstört zu werden. Besonders der Neuköllner Kiezladen Friedel54 hat ein Potential entwickelt, hoffnungsvolle Akzente für den Widerstand zu setzen. Die Nutzer_innen des Ladens zahlen seit mehreren Monaten keine Miete, nachdem sie permanent von der Hausbesitzerfirma bedroht wurden. Jetzt droht die Räumung durch eben jene Politik, die sich permanent versucht als sozial darzustellen, aber seit Jahren eine gewaltsame Verdrängung betreibt.

 

Die Demonstration ist auch als strategisches Mittel geplant. Sollte es zu einer erneuten Eskalation durch Politik oder Polizei wie im vergangenen Jahr kommen, gibt es richtig Stress!

 

Egal ob Baubeginn bei der CG-Gruppe, Räumung der Rigaer 94 oder der Friedel: unsere Antwort ist eine Mischung aus Massenaktionen und dezentralen TagX-Aktionen.

 

Wenn unser Leben zerstört wird, dann gibt’s eben Trümmertango!

 


 

Interkiezionale Demonstration zur Aufkündigung des Friedens mit den Reichen und Mächtigen

22. April 2017 // 20 Uhr // Eldenaer Straße Ecke Proskauer Straße

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Könnt Ihr Euch vorstellen, dass es Menschen gibt die das ganze auch nicht toll finden, die aber aus Verantwortungsbewusstsein (z.B. Ihren Kindern gegenüber) eine Immobilie kaufen oder vermieten?

und um kinder verantwortungsbewusst beim groß werden zu unterstützen brauchts ne eigene immobilie?

das ist auf jeden fall das beste argument in letzter zeit, um den erwerb von eigenheimen zu rechtfertigen.

 

"denkt doch mal einer an die kinder"

Warum sollten wir uns denn Sorgen um deine Vermieterrendite machen, da bist du doch hier an der falschen Adresse.

Und die Eltern, die keine Inmobilie kaufen sind dann weniger Verantwortungsbewusst? Wie sieht`s denn mit der vorgelebten Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen im Wohnumfeld aus? Ähm..., und was ist eigentlich wenn die Inmobilienblase platzt? In einem geldfixierten Wohnumfeld wird dir dann wohl niemand mehr helfen...

 und so heisst es in „Peru, Brasilien, in Frankreich oder in China“, ich würde hinzufügen, auch im Nordkiez.

Und wenn sich Linke dieses Landes mal selbstkritisch betrachten, wie sehr sie denn tatsächlich daran gearbeitet haben die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern, so müsste bei einiger Ehrlichkeit zugegeben werden, da mangelt es an einigen Stellen. Ich will mich dabei gar nicht ausnehmen, aber Einsicht ist ja der beste Weg zur Besserung.

Es ist ja nicht so, das es nicht auch erhebliche Unzufriedenheit in der Bevölkerung gibt, zu diversen gesellschaftlichen Fragen. Aber leider wird diese Unzufriedenheit von dieser Linken nicht aufgegriffen, im Gegenteil ist eine relativ starke Verachtung und Hochnäsigkeit gegenüber den arbeitenden Menschen dieses Landes durchaus spürbar.

Stattdessen biedert man sich ja gern an solche Parteien wie GRÜNE und der sogenannten Linkspartei an, gerade auch in Friedrichshain und auch in den bedrohten Projekten. Lieber folgt man solchen Kräften die Idiotien verbreiten bzw. sich in diesem kapitalistischen Staatsapparat bruchlos einordnen.

Man sollte nicht darauf hoffen das diese Kräfte einen bei Auseinandersetzungen  unterstützen, wenn es hart auf hart kommt, werden sie ihre Zuverlässigkeit für den kapitalistischen Staatsapparat unter Beweis stellen.

Diese Linke aber kann ohne wesentliche Teile der arbeitenden Bevölkerung keine grösseren Auseinandersetzungen erfolgreich führen. Es geht darum, insbesondere die arbeitenden Menschen dieses Landes zu gewinnen, das ist die Voraussetzung dafür, wirkliche gesellschaftliche Veränderungen zu erreichen. Dazu müsste diese Linke aber endlich von ihrem hohen Ross runterkommen.

ich teile deine kritik, allerdings ist sie hier nur zu teilen zutreffend. meines wissens biedert sich keines der akut bedrohten projekte(sind ja eigentlich nur die R94 & L34) irgendwelchen parteien an. Die nachbarschaft(also auch die arbeitende bevölkerung) wird immer wieder versucht einzubinden. z.b. durch kiezversammmlungen und disskusionsveranstaltungen. sicherlich könnte da noch mehr passieren. finde aber das es in dieser hinsicht in der rigaer relativ gut läuft.

Bernd Szczepanski (Bündnis 90/Die Grünen) bekundete wie andere lokalpolitische Akteure seine Sympathie für das Soziale Zentrum Friedel54, das seit 12 Jahren im Ladenlokal unter den 16 Mietparteien politische Veranstaltungen, Volksküchen, Kneipenabende und Gruppentreffen ermöglicht. Seit Mai sind diese Räume besetzt, weil das Dutzend Gruppen, das sie mit Leben füllt, die Kündigung nicht akzeptiert. Es darf nicht wieder ein sozialer Raum verloren gehen, nur weil einige reiche Leute noch reicher werden wollen! (https://linksunten.indymedia.org/de/node/196724)

 

Ist doch schön das so ein Vertreter des Kapitals und des kapitalistischen Staatsapparates sich in der Friedel offensichtlich wohlfühlt. Das dies von den Friedelleuten selbst auch noch lobend verbreitet wird ist doch äusserst vielsagend.

Beträchtliche Teile dessen was sich hier als Linke versteht ist inzwischen mehr oder weniger bewusst ins staatliche Lager gewechselt. Normalbevölkerung kann weder mit der Sprache noch mit weiten Teilen der verbreiteten Inhalte etwas anfangen, die von solchen Linken gesprochen bzw. verbreitet wird. Es hat auch in der Regel wenig mit den Sorgen der „normalen“ Menschen zu tun, oftmals richtet sich so etwas sogar noch insbesondere gegen die unteren Schichten der Bevölkerung.

Wen kann es da noch wundern, das sich die Menschen von unseren Manifestationen fernhalten.

Die Woche danach sind wir alle nochmal gefragt. https://linksunten.indymedia.org/en/node/209681