Nach Anschlag: Altenburger Landratsamt schließt für Besucher

Erstveröffentlicht: 
18.01.2017

Nach dem Anschlag auf das Altenburger Landratsamt in der Lindenaustraße wurden zunächst alle öffentlichen Ausstellungen abgesagt. Jetzt wurde zudem das Gebäude für den Besucherverkehr geschlossen. Wer in die Behörde will, muss sich entweder zunächst beim Besucherservice melden oder telefonisch um Einlass bitten.

 

Altenburg. Auch 18 Tage nach einem Sprengstoffanschlag auf das Landratsamt hat die Polizei weiterhin keine heiße Spur. Das räumte Martin Zschächner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera, gegenüber der OVZ ein. Das Gleiche gelte für das Gebäude der Altenburger Stadtverwaltung in der Pohlhofgasse, auf dessen Fensterscheibe ein Pistolenschuss abgefeuert wurde. Beim Anschlag auf das Landratsamt, dem eine recht hohe Priorität eingeräumt werde, ermittele das Landeskriminalamt, sagte Zschächner, beim Rathaus die Altenburger Kriminalpolizei.

 

Beim detonierten Sprengsatz hatten Splitter Schränke durchschlagen. Die Kreisbehörde hatte daraufhin ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Dazu zählte die Absage „aller publikumswirksamen Ausstellungen“ im Lichthof bis zum Sommer, erfuhr die OVZ vom Landratsamt. Weitere Maßnahmen wurden damals nicht benannt.

 

Wie jetzt bekannt wurde, ist das Hauptgebäude in der Lindenaustraße nunmehr auch verschlossen. Besucher müssen sich zunächst im Bürgerservice melden. Außerhalb dessen Öffnungszeiten bleibt nur die Möglichkeit, über ein Telefon im Eingangsbereich Kontakt zu jenem Mitarbeiter aufzunehmen, mit dem man sprechen will. Dieser lässt den Besucher dann herein. „Das dient dem Schutz meiner Mitarbeiter“, begründete Landrätin Michaele Sojka (Linke) diese Maßnahme. Einige von ihnen seien nach dem Anschlag auch verunsichert.

 

Bislang sei jeder hereinspaziert, der das wollte. Das sei nun nicht mehr möglich. „Denn noch immer wissen wir nicht, wer hinter dem Anschlag gesteckt hat und was jetzt noch zu erwarten ist“, sagte Sojka. Außerdem sei auch mit einem „nicht sehr sanft geführten Bundestagswahlkampf“ zu rechnen. Um Ausstellungen zu beaufsichtigen, fehle der Kreisbehörde das nötige Personal. Mit der Einlasskontrolle wolle man zudem verhindern, dass irgendein Rucksack herrenlos herumliege und dadurch ein großer Polizei-Einsatz ausgelöst werde.

 

Von Jens Rosenkranz