Klaus Schäfer nahm an Nazi-Demo teil - Von Rausschmiss bedroht :
Ex-Feuerwehrchef stark unter Druck
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Dortmund, 02.05.2010, Dirk Berger
Die Wellen der Aufregung schlagen hoch, und sie haben Klaus Schäfer bereits aus dem Amt gespült.
Der ehemalige Leiter der Dortmunder Feuerwehr und jetzige Leiter des Institutes für Feuerwehr- und Rettungstechnologie war am Freitag von Journalisten als Teilnehmer an der Dortmunder Nazi-Demo gesichtet worden. Schäfer wurde noch am Freitagabend vom Kämmerer und Brandschutzdezernenten Jörg Stüdemann im Einvernehmen mit Stadtdirektor Siegfried Pogadl vom Dienst suspendiert.
Völliges Unverständnis herrschte in der Verwaltung und in den Parteien. „Unfassbar”, kommentierte OB-Kandidat Ullrich Sierau. Schäfer sei zwar immer für eine Überraschung gut gewesen, in der rechten Ecke hatte man ihn allerdings nicht vermutet. Er selber habe mal als Stadtdirektor ein Diszplinarverfahren gegen Schäfer anstrengen müssen, weil er im Vorfeld der Love-Parade vor der offiziellen Erörterung der Öffentlichkeit bereits seine Sicht der Dinge mitgeteilt hatte.
Bürgermeisterin Birgit Jörder war konsterniert. „Als ich die Bilder sah, hab' ich erst gedacht: Vielleicht ist er ja dienstlich da mitgelaufen.” Als verdeckter Ermittler sozusagen. Auf Fragen, warum er an der Demo teilnehme, hatte Schäfer geantwortet, ihn interessiere das Motto „Für deutsche Arbeitsplätze und für gerechte Löhne”.
Schäfer, eigentlich ein SPD-Mitglied und dem Ortsverein Barop zugehörig, spürt nun auch den Gegenwind der Sozialdemokraten. „Für mich war das ein Schock”, sagte Parteichef Franz-Josef Drabig. Bereits heute werde ein Ordnungsverfahren mit dem Ziel des Parteiausschlusses in Gang gesetzt.
Die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter spricht von einer „dramatischen Entwicklung. Wenn wir in Ämtern schon Leute sitzen haben, die so denken, dann hat das rechte Gedankengut auch das öffentliche Bewusstein erreicht.”
Der OB-Kandidat der Grünen, Mario Krüger, findet es richtig, wenn Schäfer aus allen Ämtern entfernt würde: „Solche Leute haben in der Verwaltung nichts zu suchen.”
Auch die Feuerwehr selber distanzierte sich von ihrem ehemaligen Chef. „Die Angehörigen der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr legen großen Wert auf ihre weltoffene Haltung und Neutralität”, heißt es in einer Erklärung. Selten käme es zu radikalen oder rassistischen Äußerungen oder zur Zustimmung einschlägiger Thesen: „Jeder Fall ist jedoch einer zu viel!”
Heute um 12 Uhr ist ein Gespräch zwischen Klaus Schäfer und seinem Dienstherren anberaumt. Bis dahin darf er die Diensträume der Stadt nicht betreten.