Demo in Frankfurt: Äpfel und Eier für Lafontaine

Erstveröffentlicht: 
28.03.2009

Frankfurt/Main. Unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise" haben mehrere tausend Menschen in Frankfurt gegen die Krisenpolitik der Bundesregierung demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter forderten rund 25.000 Demonstranten, die Banken für die Wirtschaftskrise in Haftung zu nehmen. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf rund 12.000.

Bei der Abschlusskundgebung auf dem Römerberg forderten Redner eine gerechte Weltwirtschaftsordnung. Zu Ausschreitungen kam es bei der Rede des Linkpartei-Vorsitzenden Oskar Lafontaine. Er wurde aus der Menge heraus mit Eiern beworfen und konnte seine Ansprache nur hinter dem Schutz von Regenschirmen und Polizei-Schilden beenden. Zuvor war die Demonstration nach Polizei-Angaben friedlich verlaufen.

Auf Transparenten und Spruchbändern der Demonstranten hieß es: "Zahlt doch selbst", "Die Welt ist keine Ware", "Profiteure zur Kasse" oder "Stoppt den Bonus-Wahnsinn." Attac nannte die Demonstration ein klares Signal des Protests gegen die bisherige Krisenpolitik der Bundesregierung.

Die baden-württembergische Verdi- Vorsitzende Leni Breymaier sagte bei der Abschlusskundgebung: "Jetzt sind die dran, die den Karren in den Dreck gefahren haben, die sich maß- und schamlos bereichert haben." Lafontaine forderte höhere Steuern für große Einkommen. Diejenigen, die die Krise angerichtet hätten, müssten auch für sie zahlen. "Wir brauchen einen Schutzschirm für Menschen", sagte er.

Zum Protest aufgerufen hatte ein Bündnis von mehr als 100 Organisationen, darunter Gewerkschaften, das globalisierungskritische Netzwerk Attac, Umweltverbände und die Linkspartei. Attac wertete die Demonstration als Erfolg. Die Bevölkerung habe gezeigt, dass sie eine "soziale Form der Krisenpolitik" wolle. Nach Darstellung der Veranstalter war die Kundgebung zugleich die größte seit dem Beginn der Finanzkrise. Die Proteste fanden im Vorfeld zu dem Treffen der G20-Finanzminister am 2. April in London statt.

Vor der Kundgebung waren die Demonstranten von Bahnhof und von der Universität auf zwei Routen mehrere Stunden durch die Stadt gezogen. Dabei passierten sie auch das Bankenviertel. Die Polizei schützte mit Hundertschaften die Eingänge der Bankhochhäuser. Die Polizei hatte im Vorfeld erklärt, sie rechne mit der Teilnahme gewaltbereiter Gruppen. (dpa)