Der Verein „Täglich Brot Insel“ zieht sich aus Kahla zurück

Erstveröffentlicht: 
18.11.2016

Verein sieht keinen Rückhalt mehr in der Stadt und konzentriert sich künftig nur noch auf Stadtroda.

 

Kahla. Der Verein "Täglich Brot Insel" zieht sich aus Kahla zurück. "Wir haben seit Jahren mit Anfeindungen zu kämpfen", sagt Vereinsvorsitzender Christopher Hausmann. Jetzt zögen die Vereinsmitglieder die Konsequenz und werden künftig nur noch am Standort Stadtroda für ihre Ideen eintreten.

 

In den vergangenen Jahren sei es immer mehr zu Angriffen gekommen. Mitarbeiter wurden bedroht, Fenster der Vereinsräume wurden eingeschlagen. Im Frühjahr dieses Jahres hatten Unbekannte Öl vor die neuen Geschäftsräume in der Fabrikstraße 7 geschüttet. Die Polizei sei zwischenzeitlich Streife gefahren.

 

Auch der Demokratieladen und das SPD-Bürgerbüro wurden im Februar mit einer Brandflasche beziehungsweise mit Ziegelsteinen beschädigt. Die Mobile Beratung in Thüringen (Mobit) vermutete dahinter Rechtsextreme. "Die Kahlaer extrem rechte Szene versucht, in der Stadt Angsträume zu schaffen. Wer dem öffentlich widerspricht, wird eingeschüchtert", schrieb Stefan Heerdegen, Berater beim Mobit.

 

"In Kahla ist eine soziale Schieflage entstanden", sagt Hausmann. Die bürgerschaftlich-zivilgesellschaftlichen Kräften zögen sich immer mehr zurück. Immer weniger Freiwillige wollten bei der "Täglich Brot Insel" mithelfen. "Wir haben erkannt, dass jede Idee ein geeignetes Umfeld braucht", sagt Hausmann. Das sei in Kahla nicht gegeben. In Stadtroda dagegen stimme das Umfeld, der Verein werde angenommen. Daher verstärken die Mitglieder ihre Tätigkeiten dort.

 

Im Jahr 2005 gegründet, setzt sich die "Täglich Brot Insel" für die "individuelle Unterstützung sozial benachteiligter Menschen" ein. Nach einer Zukunftskonferenz des Kirchenkreises Eisenberg fanden sich die Vereinsmitglieder zusammen. Ausschlaggebend damals war unter anderem die Hartz-IV-Reform. "Wir wollten menschliche Begleiter sein und mildtätig werden", sagt Hausmann.

 

Missstände von sozial Benachteiligten sollten angesprochen werden. Von der Idee einer reinen Tafel grenzt sich die Insel ab, auch weil eine große Lobby dahinter stehe, die nicht nur positive Einflüsse habe. Das Gebet "Unser tägliches Brot gib uns heute" beinhalte schließlich mehr als nur Nahrungsmittel, sagt der Vereinsvorsitzenden. Beratungen, Sommerfreizeiten für Kinder und zahlreiche weitere Veranstaltungen zählen zum Angebot der "Täglich Brot Insel".