In der S-Bahn Pöbeleien, Hitlergruß – dann griff er zum Messer

Erstveröffentlicht: 
12.11.2016
„Ihr Verhalten war wirklich unterirdisch.“ Mit diesen klaren Worten rügte die Vorsitzende Richterin gestern das Verhalten von Ryan R. (28). Der Angeklagte hatte in der Nacht zum 14. Juni 2015 in der S-Bahn einen Mann als „Neger“ beschimpft, den Arm zum Hitlergruß gehoben und mit einem Messer herumgefuchtelt. Am Freitag wurde er zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt.

 

Auf der Anklagebank gibt sich Ryan R. plötzlich ganz  kleinlaut, lässt lieber seinen Verteidiger sprechen. „Er ist nicht so gut im Umgang mit Worten“, sagt dieser über seinen Mandanten.

 

Dafür spricht auch, was der Angeklagte am 14. Juni 2015 von sich gegeben hat. In den frühen Morgenstunden beschimpft er einen aus Gambia (Westafrika) stammenden Mann als „Neger“ und „Bastard“, hebt seinen Arm zum Hitlergruß und bedroht den Fahrgast mit einem Messer. „Geh zurück nach Afrika, du hast in Deutschland nichts zu suchen“, pöbelt der dreifache Familienvater mit 1,9 Promille im Blut.

 

An der S-Bahnhaltestelle Landungsbrücken gelingt es zwei Mitarbeitern des DB-Sicherheitsdienstes Ryan R. unter Einsatz von Pfefferspray zu Boden zu bringen.

„Sie haben sich richtig übel benommen“, sagt die Richterin. Ryan R. ist bereits mehrfach vorbestraft, wurde am Freitag zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten verurteilt. Außerdem muss er 300 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Die Richterin: „Sorgen Sie in Zukunft dafür, dass Sie sich anständig verhalten.“

 

Bei Kawsu S., dem Mann aus der S-Bahn, entschuldigt sich Ryan R. am Freitag. Der kann das jedoch nicht annehmen: „Ich kann das nicht akzeptieren, das war für mich zu extrem.“