In Großschzocher haben Maskierte am Sonntagnachmittag eine Wohnung verwüstet. Laut eines Bekennerschreibens gehöre die Unterkunft einem früheren NPD-Mitglied und bekannten Leipziger Rechtsextremen, der angeblich beim Neonazi-Überfall im Januar 2016 auf den Stadtteil Connewitz beteiligt war.
Leipzig. Unbekannte haben am Nachmittag parallel zum Derby zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Lokomotive Leipzig eine Wohnung in Großzschocher verwüstet. Wie Polizeisprecher Andreas Loepki am Sonntag gegenüber LVZ.de sagte, habe es sich dabei wahrscheinlich um die Unterkunft eines Lok-Fans gehandelt.
Die Täter selbst veröffentlichten am Sonntag ein Bekennerschreiben, Fotos und ein Video im Netz. Darin heißt es, der Angriff habe einem ehemaligen NPD-Funktionär und bekannten Leipziger Rechtsextremen gegolten, der angeblich am Neonazi- und Hooligan-Überfall am 11. Januar auf die Wolfgang-Heinze-Straße in Leipzig-Connewitz beteiligt gewesen sein soll. Klar ist bisher zumindest: Am Montag übernahm das auf politische Straftaten spezialisierte Operative Abwehrzentrum (OAZ) der sächsischen Polizei die Ermittlungen.
Nach Angaben des Polizeisprechers habe gegen den Wohnungsbesitzer am Sonntag aufgrund früherer Vergehen im Zusammenhang mit Fußballspielen ein Aufenthaltsverbot für den Stadtteil Leutzsch gegolten. Insgesamt 150 Fans von Lok Leipzig waren solche Verbote durch das Ordnungsamt zugestellt worden. Ob ein Zusammenhang mit dem Fußballspiel am Sonntag im Sachsenpokal bestand, war laut Loepki am Sonntag noch unklar.
Die bisher unbekannten Täter drangen in die Wohnung ein und bespritzen diese mit schwarzer Farbe oder Bitumen. Danach seien die Personen verschwunden. Auch am frühen Abend lief der Polizeieinsatz noch, da es zwischen Freunden des Wohnungsinhabers und der Polizei zu verbalen und kleineren körperlichen Auseinandersetzungen gekommen sei, hieß es.
Im Anhang des auf dem Online-Portals Indymedia veröffentlichten Bekennerschreibens ist auch ein Video zu sehen, auf dem der Einbruch angeblich zu sehen ist. In dem kurzen Film schlagen mehrere Personen die Eingangstür zu einem Mehrfamilienhaus und einer Wohnung auf. Danach verwüsten sie eine Unterkunft: Einrichtung und Sanitäranlagen werden mit einem Hammer zerschlagen, die Räume mit schwarzer Farbe beschmiert. Am Ende des Videos steht der Text: „ Das war für den 11.01. Wir kriegen euch alle“.