"Macht euch nach Hause" Rechter Mob verletzt in Heidenau Asylbewerber aus Afghanistan

Erstveröffentlicht: 
06.11.2016

Neuer Übergriff in Heidenau: Drei Afghanen sind am Freitagabend das Opfer einer fremdenfeindlichen Attacke geworden.

 

Heidenau. Bei einer fremdenfeindlichen Attacke sind am Freitagabend an einem Park in Heidenau drei Flüchtlinge aus Afghanistan leicht verletzt worden. Wie die Polizeidirektion Dresden mitteilte, waren die drei jungen Männer im Alter von 17 und 18 Jahren aus einer Gruppe von etwa 30 Leuten zunächst beleidigt und dann tätlich angegriffen worden. Die Polizei nahm später zwei Männer (18 und 20 Jahre) als Tatverdächtige fest. Gegen sie wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

 

Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) kündigte Konsequenzen an und bedauerte den Vorfall. „Es ist schlimm und absolut zu verurteilen“, sagte er dem Sender MDR Sachsen. Er werde mit der Polizei über mehr Streifen für Heidenau sprechen. Zugleich kritisierte Opitz, dass ihn die Polizei erst am darauffolgenden Nachmittag über den Angriff informierte. Die Polizei sollte in so einem Fall sensibilisiert sein.

 

Heidenau war im August 2015 nach tagelangen massiven Ausschreitungen von Rechtsextremen vor einer Flüchtlingsunterkunft international in die Schlagzeilen geraten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde damals bei einem Besuch Heidenaus von Demonstranten massiv angepöbelt.

 

Laut Opitz ist der Angriff auf die Afghanen der erste Fall dieser Art seit den Geschehnissen von 2015. Heidenau habe kein Problem mit Rassismus, sagte er. Alltagsrassismus sei in ganz Deutschland verbreitet. Manche Leute würden sich durch verschiedenste Dinge provoziert fühlen: „Das kann durch Ausländer sein, aber genauso gut durch die Polizei, was oft genug der Fall ist. Oder man fühl sich durch Leute provoziert, die einen zur Ordnung ermahnen.“

 

Opitz beschrieb die Tatverdächtigen als Gruppe, die häufiger in dem Park gemeinsam Bier trinke. Bei einem Supermarkt in der Nähe könne man sich bis in den Abend hinein mit Alkohol versorgen. Der Park sei aber kein Brennpunkt, an dem sich Leute mit rechter Gesinnung träfen. Die Polizei und ein Sicherheitsdienst seien regelmäßig dort unterwegs, um für Ordnung zu sorgen. Am Freitagabend sei das wohl aber nicht der Fall gewesen.

 

Zum Jahrestag der fremdenfeindlichen Krawalle in Heidenau im August sah Opitz seine Stadt zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Es ist ungerecht, mit dem Finger auf die Menschen in Heidenau zu zeigen“, sagte er damals. Das von der Stadt entstandene Bild verstelle den Blick auf die Mehrzahl der Menschen, die von der ersten Stunde an Hilfe und Solidarität mit Flüchtlingen gezeigt hätten.