Bürgeramt Leipzig bekommt ein Welcome-Center für Migranten

Erstveröffentlicht: 
20.09.2016

Leipzig bekommt ab 2017 ein moderneres Bürgeramt Mitte. Mit dem Umzug in die Otto-Schill-Straße wird aber nicht nur neue Technik angeschafft. Gleichzeitig wird ein vom Stadtrat gefordertes Welcome-Center für Migranten integriert.

 

Das Bürgeramt Leipzig-Mitte zieht Anfang 2017 vom Stadthaus in die Otto-Schill-Straße. Dort wird auch ein neues Welcome-Center für Flüchtlinge und Migranten eingerichtet. Der Stadtrat hatte sich im vergangenen Jahr für ein Willkommenszentrum ausgesprochen, um Neuankömmlingen in der Stadt die Orientierung zu erleichtern.

 

Der Umzug der Verwaltungsstelle soll bis März kommenden Jahres erfolgen, teilte das Hauptamt der Stadtverwaltung auf Anfrage von LVZ.de mit. Im Welcome-Center werde es einen Bürgeramtsarbeitsplatz geben. Um die Kommunikation zu erleichtern, wird dieser mit einem Mitarbeiter mit Englischkenntnissen besetzt. Migranten können dort zu den regulären Öffnungszeiten alle Regelleistungen des Bürgeramtes abfragen, so das Hauptamt. Darüber hinaus würden weitere Beratungsangebote für Neubürger und Ausländer angeboten.

 

Verwaltungsdezernent Ulrich Hörning (SPD) hatte bereits im August im Stadtrat angekündigt, dass bei der Einrichtung des Services auch die Fachkenntnisse des Migrantenbeirates sowie der Bereiche Bildung und Sport mit einbezogen werden sollen. 

 

Ausweis- und Kassenautomaten geplant


Das Stadthaus ist die mit Abstand meistgenutzte Anlaufstelle unter den 15 Bürgerämtern im Stadtgebiet. 103.704 Besucher zählte die Stadt im Jahr 2015, bis zum 13. September 2016 nutzen bereits 66.194 Leipziger den kurzen Weg zur Stadtverwaltung.

 

Mehr Stellen seien aber auch nach dem Umzug in die Otto-Schill-Straße nicht zu erwarten. Die Haushaltsplanung 2017/18 sehe das nicht vor, so Hauptamtsleiter Christian Aegerter gegenüber LVZ.de. Die Besetzung mit Personal werde sich aber am Bedarf orientieren, gegebenenfalls mit internen Verschiebungen.

 

Gleichzeitig will die Stadt mit technischen Neuerungen im neuen Bürgeramt punkten. Ein Ausweisautomat soll die Bearbeitungszeit verkürzen: So können die Leipziger künftig am Selbstbedienungsterminal ein biometrisches Foto von sich machen, Fingerabdrücke abgeben und Unterschriften leisten.

 

Seit Mai 2016 wird das Terminal bereits in Gohlis getestet und wurde dort bisher mehr als 400 Mal genutzt. Die eingegebenen Daten werden laut Hörning bei der persönlichen Beantragung noch einmal von einem Mitarbeiter geprüft, aber die Bearbeitungszeit soll sich verkürzen. Dazu sollen im künftigen Bürgeramt Otto-Schill-Straße auch Kassenautomaten und ein schnelles WLAN beitragen. Von der drahtlosen Internet-Verbindung sollen auch die Wartenden profitieren, allerdings soll für Besucher nur eine begrenzte Internet-Nutzung möglich sein. 

 

Wartezeiten-Management


Wartezeiten von einer Stunde und mehr sind im Bürgeramt Mitte derzeit keine Seltenheit. Zur üblichen Ticket-ziehen-und-Warten-Prozedur gibt es mittlerweile Alternativen: So sind die Wartezeiten für die Bürgerämter Mitte, Paunsdorf, Gohlis, Stötteritz und Connewitz über leipzig.de in Echtzeit einsehbar. Rege genutzt werde mittlerweile die Terminreservierung übers Internet oder per Bürgertelefon. 41.736 Termine wurden so im vergangenen Jahr vereinbart, teilte die Verwaltung mit. Bis Ende August waren es in diesem Jahr bereits 26.904.

 

Wer doch im Bürgeramt Mitte eine Nummer gezogen hat, muss sich nicht mehr unbedingt im Wartebereich die Zeit vertreiben. Über eine bestimmte Rufnummer kann der Kunde die Benachrichtigung per SMS anfordern und wird zehn Aufrufnummern vor der eigenen benachrichtigt.