Die AfD hat am Sonnabend in Rendsburg mit 117 stimmberechtigten Mitgliedern ihren Parteitag ohne nennenswerte Zwischenfälle begonnen. Vor der Veranstaltung hatten etwa 150 Demonstranten mit einem Marsch vom Bahnhof zum Veranstaltungsort ihren Protest bekundet.
Im Innenhof des Hohen Arsenals hatte die Volkshochschule Transparente wie dieses aufgehängt: „So tickt Rendsburg: demokratisch, offen und multikulturell“. Und auf dem Pflaster hatten Kritiker mit Kreide zahlreiche Botschaften geschrieben: „Menschenrechte statt rechter Menschen“ zum Beispiel und „Bunt statt Braun“. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat am Sonnabend in Rendsburg mit 117 stimmberechtigten Mitgliedern ihren Parteitag ohne nennenswerte Zwischenfälle begonnen. Vor der Veranstaltung hatten etwa 150 Demonstranten mit einem Marsch vom Bahnhof zum Veranstaltungsort ihren Protest bekundet. Die Polizei hatte dort den Eingang zuvor abgeriegelt. Vor dem direkten Zugang protestierten eine private Regenbogengruppe aus Rendsburg sowie eine Vertreterin der SPD.
"Gewerkschaftsvertreter sollen Hausaufgaben machen"
Drinnen im Saal dankte Bruno Hollnagel, einer der beiden AfD-Landessprecher, der Polizei für ihren Einsatz. „Sie können sich auch auf uns verlassen, wenn es soweit ist.“ Er prangerte Parallelgesellschaften und Paralleljustiz an sowie die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. „Ja, wir schaffen das? Merkel schafft es, uns in den Morast zu fahren.“ Dass draußen unter den Demonstranten auch Gewerkschaftsvertreter waren, fand Hollnagel unglaublich. „Sie sollten lieber ihre Hausaufgaben machen. Sonst werden wir das machen.“
Erleichterung in Rendsburg
Pierre Gilgenast, Bürgermeister in Rendsburg, äußerte sich gegen 13 Uhr erleichtert. „Wir sind gut vorbereitet in den Tag gegangen.“ Zugleich lobte er die Zusammenarbeit mit der Polizei. Ein paar versprengte Demonstranten hatten in den Seitenstraßen allerdings Gehwege und Fassaden angesprüht, auf parkende Autos Sticker geklebt und im Park Chinaböller gezündet. „Das ist ärgerlich“, stellte Gilgenast fest, „bleibt am Ende des Tages aber weit hinter dem zurück, was wir befürchtet hatten.“ Ob die Vorkehrungen übertrieben gewesen seien? „Im Gegenteil, sie waren sogar verhältnismäßig“, reagierte der Bürgermeister. „ Hätten wir unsere Einrichtungen nicht geschlossen, wäre es im Innenhof schnell zu einer unkontrollierbaren Situation gekommen. Vielleicht wäre es dann doch noch umgeschlagen.“
Direktkandidaten und Landesprogramm
Am Sonnabend wurden die Liste mit Direktkandidaten aufgestellt. Am Sonntag will die Partei ihr Landesprogramm zur nächsten Landtagswahl beschließen. Die Volkshochschule hatte im Vorfeld den Mietvertrag gekündigt und Sicherheitsgründe geltend gemacht. Die AfD ist daraufhin vor Gericht gezogen.