Der Zerfall der rechtsextremen NPD geht weiter: Mit sofortiger Wirkung hat eines ihrer prominentesten Mitglieder im Bundesvorstand seinen Austritt erklärt. Es handelt sich um den 53 Jahre alten Thomas Wulff aus Hamburg. Wulff war bisher Vorsitzender des NPD-Landesverbandes Hamburg - dieser ist jetzt führungslos.
Wulff: Keine Lust mehr auf die NPD
Wulff
ist seit Jahrzehnten in der rechtsextremen Szene aktiv und gilt als
Vertreter einer äußerst radikalen Linie in der Partei. Seinen Austritt
begründete er im Gespräch mit NDR Info am Vormittag so: "Ich bin es
leid, mich für die internen Machenschaften in dieser Partei
fremdzuschämen." Dabei gehe es ihm vor allem um Postenschacherei und
persönliche wie finanzielle Vorteilsnahme in der Führungsebene der NPD.
Der Austritt kommt zur Unzeit
Wulff
war 2004 in die NPD eingetreten und galt als Bindeglied und Kontaktmann
zu den sogenannten freien Kameradschaften, die sich am rechten Rand
außerhalb der NPD-Parteilinie bewegten. Sein Eintritt in die Partei
sorgte in der Folgezeit für einen deutlichen Zuwachs auf den
Mitgliederlisten der NPD. Der Austritt drei Tage vor der Landtagswahl in
Mecklenburg-Vorpommern trifft die rechtsextreme Gruppierung zur Unzeit.
Denn Wulff, der in Boizenburg wohnt, gilt als einer der Architekten der
Schweriner NPD, die um den Wiedereinzug ins Landesparlament fürchten
muss. Wulffs Austritt dürfte die rechte Szene in Mecklenburg-Vorpommern
weiter spalten - ein weiteres Hindernis auf dem Weg ins Landesparlament.