Durch rechte Gewalt aufgefallen

Erstveröffentlicht: 
30.08.2016

In Freital und Heidenau liegt die Zahl der Tatverdächtigen über dem Landesdurchschnitt. Die Statistik verrät noch mehr.

 

Heidenau/Freital. Es sind die Städte, die in der Vergangenheit bereits von sich reden gemacht haben. Sie kommen auch in einer jüngst veröffentlichten Statistik der Sächsischen Regierung schlecht weg: Freital und Heidenau haben im Landkreis das größte Problem mit rechter Gewalt. Das zeigt die Anzahl der rechtsmotivierten Tatverdächtigen in beiden Städten. In Freital gab es 98 Tatverdächtige im Bereich politisch motivierter Kriminalität von rechts. In Heidenau und Umgebung waren es 31 Verdächtige seit 2015.

 

Veröffentlicht wurden die Zahlen nach einer Anfrage der Grünen an die Staatsregierung. Der Landtagsabgeordnete Valentin Lippmann (Grüne), der die Anfrage gestellt hatte, vermutet: „Offenbar fühlen sich potenzielle Täter von einer starken rassistischen Stimmung in diesen Orten angespornt und die Hemmschwelle zu den Taten wird gesenkt.“

 

Doch generell gilt für den Landkreis: Es gibt keine Gemeinde, die eine positive Bilanz ziehen kann. In Freital und Heidenau ist die Zahl der Tatverdächtigen fünf- beziehungsweise dreimal so hoch wie insgesamt in Sachsen, andere Gemeinden liegen aber auch über dem Durchschnitt.

 

Während in Sachsen auf 100 000 Einwohner 46 Tatverdächtige kommen, liegt der Durchschnitt im Landkreis mit 87 rechtsmotivierten Tatverdächtigen fast doppelt so hoch. Damit ist die Region Sächsische Schweiz-Osterzgebirge jener Landkreis in Sachsen, der von rechter Gewalt am stärksten betroffen ist. Insgesamt wurden 213 rechtsextremistisch motivierte Tatverdächtige gezählt.

 

Die Anfrage der Grünen ergab auch, dass 90 Prozent der in Sachsen ermittelten rechtsmotivierten Tatverdächtigen tatsächlich auch aus Sachsen kommen. „Dies macht deutlich, wie stark rechtsextreme Einstellungen gepaart mit der Bereitschaft zur Gewalt im Freistaat verankert sind“, folgert Lippmann.