Leipzig. Eine Demonstration gegen die Kampfsport-Veranstaltung Imperium Fighting Championship (IFC) am Samstagabend im Kohlrabizirkus verlief friedlich. Unter dem Motto „Rechte Netzwerke zerschlagen“ richteten sich die Veranstalter gegen das Mixed-Martial-Arts-Event, welches ihrer Auffassung nach Hooligans und Rechtsradikalen eine Plattform gebe.
Gegen 17.30 Uhr hatten sich am Sonnabend etwa 350 Personen am Herderplatz in Bewegung gesetzt. Auf dem Zug durch den Leipziger Süden wuchs die Demonstration auf etwa 1000 Teilnehmer an, teilte die Initiative Durchgezählt mit. Die Polizei sicherte den Zug mit einem großen Aufgebot ab. Auch zwei Wasserwerfer waren im Einsatz.
Nach einer Stunde waren die Gegner des Kampfsport-Events am Kohlrabizirkus angelangt. Die Stimmung war aufgeheizt, aber friedlich. Nach einer Zwischenkundgebung trat der Protestzug den Rückweg an. Ohne Zwischenfälle wurde die Demonstration kurz vor 21 Uhr am Herderplatz beendet. Auch in der Nacht blieb die Lage um den Wettkampfort friedlich.
Seitens der IFC-Teilnehmer habe es hingegen mehrere Angriffe auf Journalisten und Teilnehmer der Gegendemonstration gegeben, erklärte Polizeisprecher Andreas Loepki. Ein Tatverdächtiger aus den Reihen der IFC-Besucher wurde durch die Polizei vorläufig festgenommen und ins zentrale Polizeigewahrsam gebracht. Ein Reporter des „Störungsmelder“-Blogs der Wochenzeitung „Die Zeit“ soll durch eine Flasche verletzt worden sein. Der Polizei lagen jedoch zu Verletzten keine Angaben vor.
Auf dem Kohlrabizirkus hatten Unbekannte ein Transparent mit der Aufschrift „Imperium Unbreakable“ befestigt. Wie der Zugang möglich war, ist noch unklar. Denn am Veranstaltungsort wurden unter der Woche die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Unter anderem um zu verhindern, dass beide Lager aufeinandertreffen.
Demonstration und Kampfsport-Wettbewerb trafen auf eine angespannte Stimmung in der Stadt. Erst in der Nacht zum Samstag wurde der bei einem alternativen Publikum beliebte Klub „Institut für Zukunft“ am Kohlrabizirkus attackiert. Zeugen sprechen von 20 bis 30 Angreifern aus dem rechten Spektrum, die versucht hätten, sich gewaltsam Zutritt zu dem Klub zu verschaffen. Die Polizei wies diese Darstellung zurück. Beamte seien am Freitag nach 21.30 Uhr tatsächlich angerückt, fanden jedoch eine völlig andere Situation vor. Die Vermutung liege nahe, so Polizeisprecher Loepki, „dass das Agieren im Umfeld vom Kohlrabizirkus allein auf Aktivitäten der linksextremen Szene beruhte“.
Die war im Vorfeld der Kampfsport-Veranstaltung bereits aktiv. Wie berichtet, gab es in der vorigen Woche einen Brandanschlag auf ein Autohaus mit einem Schaden von mehr als einer Viertelmillion Euro. Das Autohaus war ein Sponsor des Kampfsport-Events. Außerdem wurden Büros und Fahrzeuge von mehreren AfD-Politikern angegriffen.