Eine Nachricht in den sozialen Netzwerken sorgt seit Freitagabend für Aufregung. Angeblich soll eine größere Gruppe aus dem Umfeld eines umstrittenen Freefight-Events den Club „Institut fuer Zukunft“ angegriffen haben. Die Polizei kann einen Zusammenhang nicht bestätigen und spricht lediglich von drei Eindringlingen.
Leipzig. Am Vorabend eines umstrittenen Freefight-Events im Leipziger Kohlrabizirkus soll sich ein Angriff auf den bei alternativem Publikum beliebten Club „Institut fuer Zukunft“ (IFZ) ereignet haben. Dieser befindet sich ebenfalls in Räumen des ehemaligen Markthallen-Komplexes. Das IFZ schildert die Attacke detailliert in den sozialen Netzwerken und in einer Pressemitteilung.
Die Polizei rückte tatsächlich an. Sprecher Andreas Loepki bestätigte am Samstag gegenüber LVZ.de aber nur, dass am Freitag gegen 21.30 Uhr drei Personen in ein Objekt am Kohlrabizirkus eindringen wollten. Die Polizei nahm die Personalien der Eindringlinge auf. Ob es sich bei dem Objekt um das IFZ handelte, konnte Loepki nicht bestätigen. Für eine größere Attacke aus dem rechten Milieu gegen den Club gab es am Freitagabend aus Sicht der Beamten offenbar keine Anzeichen. „Es hat keinen Überfall von Rechtsradikalen gegeben“, sagte Loepki auf Anfrage von LVZ.de.
In einer zunächst über Twitter und Facebook verbreiteten Schilderung des IFZ hört sich die Lage dramatisch an. Danach sollen 20 bis 30 Personen versucht haben, sich gewaltsam Zutritt zum Club zu verschaffen. Die Personen seien angeblich dem Umfeld des Events „Imperium Fighting Championship“ zuzuordnen. Dieses steht in der Kritik wegen mutmaßlicher Verstrickungen von Teilnehmern und Mitveranstaltern ins rechtsradikale Milieu.
Mit Eisenstangen bewaffnet?
Bei dem Versuch, in den Kohlrabizirkus einzudringen, sei laut IFZ von der Gruppe auf dem Vorplatz zunächst ein Zaun entfernt worden. Angeblich seien schon vorher Personen mit Eisenstangen und Zangen auf dem Gelände beobachtet worden. Laut IFZ-Schilderung seien dann von der Halle, in der am Samstag die „Imperium Fighting Championship“ stattfindet, Personen in die Atelier- und Studioetagen des IFZ gelangt. Dort hätten sie versucht, eine verschlossene Tür aufzubrechen.
Die Polizei sei schnell vor Ort gewesen und niemand sei zu Schaden gekommen. Trotzdem sei die Gefahr, die von diesem Event ausgehe, nicht zu unterschätzen, heißt es weiter.
In diesem Jahr verlor die linke Szene bereits Räume im Kohlrabizirkus. In der Nacht zum 10. Januar fiel der Fitness- und Boxclub „8 Weapons Gym“ einem Brand zum Opfer. Die Ursache des Feuers ist bis heute nicht geklärt. Das Ereignis fand nur wenige Stunden vor dem Überfall von Hooligans auf Connewitz statt. Die Gegner der Freefight-Szene vermuten auch hier eine Verbindung in die rechte Szene.
Zur Durchführung des Freefight-Events im Kohlrabirkus habe man sich aus Gründen politischer Neutralität und Ausgewogenheit entschlossen, sagte ein Vertreter der Eigentümer gegenüber LVZ.de. Dazu habe es auch Abstimmungen mit der Stadtverwaltung und den Veranstaltern gegeben. Aus dem linken Milieu wurde eine Demonstration gegen die Championship angezeigt. Der Aufzug soll ab 17 Uhr von Connewitz bis in die Nähe des Veranstaltungsorts führen.
Von lyn