"Haut ab, das ist unsere Straße" 70-Personen-Mob bedrängt Polizisten

Erstveröffentlicht: 
09.08.2016

Berlin-Gesundbrunnen - Es klang nach einem harmlosen Routine-Einsatz, doch was Polizisten am Montagabend in Berlin-Gesundbrunnen erlebten, sprengt fast jede Vorstellungskraft: Zeugen hatten die Polizei angerufen, weil in der Soldiner Straße Kinder in einem Auto spielten und dabei schon mehrfach den Motor gestartet hätten.

 

Als die Beamten wenig später eintrafen, benannten mehrere Zeugen einen Elfjährigen als denjenigen, der mehrfach das offen stehende Auto gestartet hätte. Die Polizisten sprachen den ihnen bereits als kiezorientierten Mehrfachtäter bekannten Jungen an, der sofort aggressiv reagierte. Innerhalb von kürzester Zeit kamen mehrere bislang Unbeteiligte zusammen, so dass schließlich bis zu 70 Personen um die Beamten herumstanden.

 

Mehrfach wurde aus der Menschenmenge heraus "Haut ab, das ist unsere Straße" gerufen. Insbesondere mehrere Familienangehörige des Elfjährigen bedrängten die Polizisten und verhielten sich laut Polizei verbal äußerst aggressiv, woraufhin die Beamten begannen, Platzverweise auszusprechen und Unterstützungskräfte anforderten. 

 

Beleidigungen, Rangeleien, Reizgas

 

Der 21 Jahre alte Bruder des Jungen weigerte sich einem Platzverweis Folge zu leisten und beleidigte mehrfach einen Beamten. Auch ein weiterer 21-Jähriger weigerte sich trotz mehrfacher Aufforderung, Abstand von den polizeilichen Maßnahmen zu halten, und wurde beleidigend.

 

Als Polizisten den Bruder des Elfjährigen aufgrund seines fortwährend störenden Verhaltens und der andauernden Beleidigungen zur Klärung seiner Identität festnahmen, wollte zweite 21-Jährige die Festnahme zu verhindern, indem er versuchte, die Polizisten wegzustoßen und den bereits mit Handfesseln gefesselten Mann zu befreien.

 

Unter Einsatz von Reizgas gelang es den Polizisten den Versuch zu unterbinden und auch diesen aggressiven Mann festzunehmen. 

 

Erst als dann weitere Polizisten und auch Diensthunde als Unterstützung hinzukamen, beruhigte sich die Lage an der Kreuzung Soldiner Ecke Koloniestraße. Die Polizei brachte die beiden festgenommenen 21-Jährigen  zu einer Gefangenensammelstelle.

 

Ein Polizist erlitt während der Festnahme Verletzungen am Handgelenk und am Knie, blieb aber im Dienst. Die Polizei leitete Strafanzeigen wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung, versuchter Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung, unberechtigten Gebrauchs eines Kraftfahrzeuges sowie Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ein.