Engelsbrand Bürgermeister stellt nach Nazi-Streit klar: Kein Ort für "braunes Pack"

Erstveröffentlicht: 
13.06.2016

Am Donnerstag wird Bürgermeister Bastian Rosenau in der Gemeinde Engelsbrand zwei Vertreter der italienischen Gemeinde Vivizzano zu einem zweitägigen Besuch empfangen: Bürgermeister Paolo Grassi sowie Roberto Oligeri, den Beauftragten gegen das Vergessen der toskanischen Gemeinde mit knapp 8000 Einwohnern in der Provinz Massa-Carrara.

 

Der Kontakt zwischen beiden Kommunen kam auf Initiative der Gemeinde Vivizzano zustande.Nachdem es in Italien einen Sturm des Protestes gegeben hatte, weil Engelsbrand einen heute 94-jährigen Bürger geehrt hatte, der 2008 wegen seiner Beteiligung an den SS-Massakern in der toskanischen Stadt Marzabotto von einem Gericht in Rom zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, hatte Vivizzanos Bürgermeister Grassi seinen Engelsbrander Kollegen zu einem Besuch in die Toskana eingeladen. Rosenau sprach eine Gegeneinladung aus, der Grassi und Oligeri nun folgen. Der einst Geehrte hat seine Auszeichnung Mitte März übrigens wieder an die Gemeinde zurückgegeben.

 

Nicht nur an die Opfer der Gräueltaten in Vivizzano, sondern an die internationalen Opfer wollen Bürgermeister Bastian Rosenau und sein Kollege Paolo Grassi bei einer Kranzniederlegung auf dem Engelsbrander Friedhof an diesem Donnerstag um 17 Uhr erinnern. „Wir haben den Kranz aber ganz gezielt in italienischen Farben gestaltet“, verrät Rosenau, der in seiner Ansprache auch die Verbrechen in Italien ins Gedächtnis rufen wird. „Denn das, was dort passiert ist, ist einfach schrecklich.“ Sollte sich aus dieser ersten Begegnung eine engere Beziehung entwickeln, kann sich Rosenau gut vorstellen, in absehbarer Zeit zu einem Gegenbesuch nach Vivizzano zu starten. Wichtig sei ihm, so Rosenau, für Verständnis zu werben und den Gästen aufzuzeigen, dass Engelsbrand kein Ort ist, in dem „braunes Pack und der Rechtsradikalismus“ zuhause ist.

 

Auch Landrat Röckinger empfängt die Gäste aus Vivizzano bei ihrem zweitägigen Besuch im Nordschwarzwald.