Flüchtlinge in Leipzig-Mockau demonstrieren gegen lange Aufenthaltsdauer

Erstveröffentlicht: 
02.06.2016

Rund 100 Geflüchtete haben am Donnerstagvormittag vor der Erstaufnahmeeinrichtung am Flughafen Mockau demonstriert. Grund des Protests: Angeblich ausgesetzte Asylanträge und der monatelange Aufenthalt in der Unterkunft.

 

Leipzig. Rund 100 Geflüchtete haben am Donnerstagvormittag vor der Erstaufnahmeeinrichtung in Leipzig-Mockau demonstriert. Ihr Protest richtet sich laut Juliane Nagel, Landtagsabgeordnete der Linken, gegen die lange Aufenthaltsdauer in der Unterkunft, diese betrage in Einzelfällen bis zu sechs Monaten. Auch aus dem Lagezentrum der Polizei hieß es, die Menschen hätten dagegen demonstriert, dass ihre Anträge seit längerer Zeit nicht bearbeitet wurden.

 

Nach Angaben von Juliane Nagel würden aufgrund einer Windpocken-Erkrankung von einigen Flüchtlingen in der Unterkunft Termine beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge derzeit nicht stattfinden. Auch das verlängere die Aufenthaltsdauer in der Einrichtung. Laut Nagel sei die Gesundheitsversorgung schlecht, außerdem könnten die Kinder nicht zu Schule gehen.

 

Auch die Polizei bestätigte gegenüber LVZ.de den Protest von rund 100 Geflüchteten, es habe sich um eine spontane Demo gehandelt. „Gegen 11.14 wurden wir vom Sicherheitsdienst der Unterkunft informiert, dass die Leute vor der Einrichtung protestieren“, so Polizeihauptkommissarin Kathrin Weidensdörfer aus dem Lagezentrum. Unter den Protestierenden seien vorwiegend Kinder gewesen. Auf Fotos bei Twitter sind von Polizisten umringte Menschen zu sehen, darunter vor allem Familien und Kinder, teilweise halten sie Plakate in die Höhe. 

 

Spontandemo zum Hauptbahnhof abgelehnt


Von Seiten der Polizei hieß es, die Geflüchteten hätten eine Spontandemo zum Hauptbahnhof anmelden wollen. Die Versammlungsbehörde habe diese allerdings nicht genehmigt, „Die Flüchtlinge haben dem dann Folge geleistet“, so Hauptkommissarin Weidensdorfer. Gegen 14.30 Uhr beendeten die Beamten ihren Einsatz vor Ort, alles sei friedlich verlaufen.

 

Warum die Anträge beim BAMF und die Verteilung der Geflüchteten derzeit so schleppend verlaufe, konnte auch Linken-Abgeordnete Juliane Nagel nicht aufschlüsseln: „Mir ist unerklärlich, warum nicht innerhalb des Lagers, das mehr als 1000 Plätze umfasst, kranke Menschen separiert werden können und die Abläufe für die Verbliebenen weiterlaufen können, so dass die Menschen schneller auf die Kommunen verteilt werden können“, sagte sie.