Hunderte Polizisten schützen Elite-Treffen in Dresden

Erstveröffentlicht: 
28.05.2016

Hunderte Polizisten schützen Elite-Treffen in Dresden Die Bilderberg-Konferenz mit 150 Politikern, Konzernchefs und Finanzinvestoren kommt erstmals nach Ostdeutschland.

 

Dresden. Die sächsische Polizei bereitet sich mit einem Großeinsatz auf die Bilderberg-Konferenz vom 9. bis 12. Juni in Dresden vor. Zu dem Geheimtreffen werden rund 150 hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Militär und Finanzwelt erwartet. Aus Sicherheitsgründen errichtet die Polizei einen hohen Zaun auf der Fläche vor dem Hotel Taschenberg-Palais entlang der Sophienstraße, sagte Einsatzleiter René Demmler der SZ. Er bereitet den Einsatz mit einem etwa 30-köpfigen Stab vor.

 

Touristen und Passanten sollen sich in dem Gebiet ohne Einschränkungen bewegen können. Spezielle Ausweise für Anwohner und Lieferanten wird es nicht geben. Es handele sich um eine private Veranstaltung und nicht um einen Staatsbesuch mit offiziellem Protokoll, sagte Demmler. Lediglich das Hotel ist als Veranstaltungsort für die Öffentlichkeit tabu. Den Sicherheitszaun hatte die Polizei im vorigen Jahr zum G 7-Finanzgipfel angeschafft und dort zum ersten Mal eingesetzt. Gegner des Treffens haben während der vier Tage insgesamt 20 kleinere Protestkundgebungen in der Dresdner Innenstadt angekündigt. Die Polizei plant derzeit den Einsatz von täglich vier Hundertschaften.

 

Die privat finanzierten Treffen finden seit 1954 einmal jährlich in Europa oder in den USA statt. Gründungsort ist das niederländische Hotel Bilderberg. In diesem Jahr kommen die Teilnehmer erstmals in Ostdeutschland zusammen. Die Liste der Teilnehmer wird erst kurz vor Tagungsbeginn veröffentlicht. Die Geheimhaltung und die hochkarätige Besetzung geben Anlass zu Spekulationen über Inhalt und Bedeutung der Beratungen. Kritiker sprechen von einer Art Geheimbund, der weltpolitische Entscheidungen maßgeblich beeinflusst.

 

Das niederländische Königshaus gehört als Mitinitiator zu den regelmäßigen Teilnehmern. Deshalb wird über den Besuch von König Willem-Alexander in Dresden spekuliert. Nach SZ-Informationen haben für die Bundesregierung Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Finanzminister Wolfgang Schäuble sowie voraussichtlich Innenminister Thomas de Maizière (alle CDU) zugesagt. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (beide SPD) wurden ebenfalls eingeladen, sagten aber ab. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) nimmt an einem Abendessen teil.

 

Vorsitzender der Bilderberg-Konferenz ist Henri de Castries, Vorstandsvorsitzender des Versicherungskonzerns Axa. Weitere Mitglieder der Lenkungsgruppe sind unter anderem Airbus-Chef Thomas Enders, Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achtleitner und der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Barroso.