Wagenplatz in der Fockestraße bleibt bestehen - Bewohner bekommen Vertrag

Erstveröffentlicht: 
23.03.2016

Überraschende Wende in der Diskussion um den Wagenplatz in der Fockestraße 80: bis zum Herbst sollen die Bewohner einen Vertrag mit der Stadt über ihren Verbleib auf dem Areal abschließen können.

 

Leipzig. Der seit 17 Jahren bewohnte Wagenplatz in der Fockestraße bleibt bestehen, die Bewohner sollen vertragliche Sicherheit bekommen. Eigentlich hatte die CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat gefordert, dass die Fläche für einen Schulneubau vorgesehen werden soll. "Das geht, aber nur im Notfall", so Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos). Die Verwaltung hält den Standort für verlärmt. Außerdem liege sie im Überschwemmungsgebiet, und andere Standorte orientieren sich besser am Bedarf, legt ein Dokument für die Stadträte dar.

 

Christopher Zenker von der SPD-Fraktion sowie Abgeordnete von den Linken und Grünen argwöhnten, dass die CDU-Fraktion lediglich gegen die Wagenplatzbewohner vorgehen wolle. Der Vertreter des Jugendparlaments sagte, der Platz sei das Zuhause der Bewohner, ihre Bedürfnisse ebenso wichtig wie das nach Schulplätzen.

 

Juliane Nagel erinnerte, dass die Stadt den Platz den mittlerweile rund 50 Bewohnern zugewiesen und später avisiert habe, dass die Fläche gekauft werden könne. Sie fand schließlich mit ihrem Änderungsantrag eine Mehrheit im Parlament. Danach soll die Stadt Eigentümerin der Fläche bleiben. Ein Nutzungs-, Miet- oder Pachtvertrag soll Sicherheit für die Wagenplatzleute schaffen.

 

Bis zum Vertragsabschluss führt die Kommune keine Abrissarbeiten durch. Eine Nutzung durch die Kommune für einen Schulneubau werde im Notfall, und falls Umweltbelange geklärt werden können, nicht komplett ausgeschlossen. Eine Ausstiegsklausel im Vertrag könne das regeln. In dem Fall muss die Stadt aber ein Ersatzgelände für die Focke-Leute finden.