Naziaufmarsch in Bad Oldesloe? ¡No pasarán!

#1604

Am Sonntag den 28.02.2016 erstellte die Facebookgruppe „Gemeinsam für Deutschland“ eine Veranstaltung mit dem Titel „Gemeinsam für unser Deutschland - Volkswillen umsetzen!“. Dabei handelt es sich um die Ankündigung einer Demonstration am 16.04.2015 ab 12 Uhr. Startpunkt der rassistischen Demonstration soll der Bahnhof werden.

 

Wer sind die anmeldenden Personen? Wer wird erwartet? Warum Bad Oldesloe?


Organisiert wird die Demonstration wahrscheinlich von dem Neumünsteraner Ratsherrn und NPD Mitglied Mark Proch und dem ex-Lübecker Jörn Gronemann, der immer noch im NPD Umfeld aktiv ist, obwohl er u.a. durch Veruntreuung von Spendengeldern und diversen anderen „Aussetzern“ Vertrauen innerhalb der Rechten Szene verloren hat. Der ebenfalls im Kreis lebende Nazi Tim Jessen unterstützt den Demo-Aufruf Gronemanns und hat andere Akteure und Kader aus der lokalen und überregionalen Szene aufgefordert, sich an der Demonstration in Bad Oldesloe zu beteiligen. Der Aufruf wird ebenfalls auf der Internetseite des „Nationalen Widerstand Schleswig - Holstein“ verlinkt und beworben. Diese Seite gilt nach dem Wegbruch von „MeinSH.info“ als Sprachrohr der „Kameradschaftsszene“ in Schleswig-Holstein.

 

Wir vermuten, dass die Anmeldung in Oldesloe folgende Gründe hat:

  • Gescheiterte Demonstrationen und Mobilisierung in Neumünster

  • Rassistische Mobilisierung (à la Pegida, etc.) ist in Schleswig-Holstein weitestgehend gescheitert

  • Es soll an die Demonstration gegen (angebliche) kriminelle Ausländer vom 24.01. auf dem Marktplatz angeknüpft werden

  • Die Stadt ist von Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Lübeck und Neumünster gut zu erreichen und Rechtsradikale wollen hier Fuß fassen

Der unscheinbare Titel


Unter dem unscheinbaren Titel „Volkswillen umsetzen“ möchte die Gruppierung ihre völkisch-rassistische Propaganda auf die Straßen Bad Oldesloes tragen und an der bürgerlichen Mitte anknüpfen. Schon in ihrem Aufruf, werden rechtspopulistischen Inhalte aufgegriffen.

Im ersten Satz des Aufrufes heißt es „Es gibt viel Leid und Elend auf der Welt. Grundsätzlich hat jedoch niemand das Recht auf ein besseres Leben, auch wenn es menschlich nachvollziehbar sein dürfte.“ .

Eine menschenverachtende Absage nicht nur an Menschen, welche vor Krieg, Hunger und Verfolgung fliehen, sondern an alle. Das sollte jedem_jeder klar machen, dass diese Leute keine Veränderung zum Guten herbeiführen. Eine befreite Gesellschaft sieht anders aus!

 

Wer ist das "Volk"?


Für Neonazis und Rassist_innen ist das Volk offensichtlich eine homogene (geschlossene) Gemeinschaft, in der die Mehrheitsgesellschaft weiss, heterosexuell und im besten Fall noch christlich ist.

Durch diese Definition werden ganz bewusst Minderheiten ausgeschlossen, denn jede_r, der_die nicht in die Volksgemeinschaft passt wird ausgegrenzt, schikaniert, verfolgt und zu einer billigen Arbeitskraft degradiert. Das ist kein Geheimnis, denn in ganz Deutschland kommt es momentan zu rassistischen Übergriffen auf „die Anderen“ oder „die Fremden“.

Doch „Volk“ oder kulturelle Identität sind Konstrukte, keine natürlichen Gesetze oder gegebene Normalität. Dementsprechend können wir sie dekonstruieren, ändern und abschaffen.

Wie wäre es, wenn wir uns stattdessen mit unserer Lage identifizieren, einer, die alle Menschen einschließt, die ihre lebensnotwendigen Bedürfnisse in dieser Gesellschaft befriedigen müssen?


Wir alle unterliegen einer Gewalt, nämlich der des Kapitals und in seiner Ausführung dem Staat. Jede_r muss morgens aufstehen, um seine_ihre Arbeitskraft zu verkaufen, um die eigene Existenz zu sichern.

Und diese Last liegt auf jede_m von uns gleichermaßen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe oder Konfession.

 

Das Konstrukt des Volkes ermöglicht es, die Menschen als Konkurrent_innen gegeneinander auszuspielen. Natürlich gibt es verschiedene Lebensarten, Kulturen und Hautfarben, aber das bedeutet nicht, dass wir unterschiedliche Rechte und Bedürfnisse haben.

 

Jede_r von uns hat das Recht auf ein sicheres, friedliches, erfülltes und auch besseres Leben!

Schließt euch uns an und verhindert den Aufmarsch der Nazis!

Für eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können.



|Samstag, den 16.04.2016

|12 Uhr

|Gegenprotest in der Mommsenstraße / Sammelpunkt für Anreisende mit der Bahn ist das Inihaus (Turmstraße 14a)

|Das Inihaus hat den ganzen Tag als Anlaufstelle für Gegendemonstrant_innen geöffnet. Dort gibt es Getränke und Essen.