Beim Thema käufliche Liebe kassiert der Freistaat ordentlich ab: Knapp 900.000 Euro hat Sachsen im vergangenen Jahr aus Vorauszahlungen auf die Steuerschuld von Prostituierten eingenommen. Das geht aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage hervor.
Leipzig. Beim Thema käufliche Liebe kassiert der Freistaat ordentlich ab: Knapp 900.000 Euro hat Sachsen im vergangenen Jahr aus Vorauszahlungen auf die Steuerschuld von Prostituierten eingenommen. Das geht aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten André Barth hervor. Im Jahre 2007 waren es noch knapp 130.000 Euro gewesen.
Barth hatte angefragt, in welcher Höhe der Freistaat Steuern durch Prostitution eingenommen hat. Die Behörde von Finanzminister Georg Unland (CDU) wies in ihrer Antwort zunächst daraufhin, dass getrennte Auswertung für Bordelle und selbstständige Prostituierte nicht möglich sei. „Im vorliegenden Fall wäre durch eine vollständige Beantwortung die Arbeits- und Funktionsfähigkeit der Staatsregierung gefährdet, weil eine Datenerhebung im Sinne dieser Fragestellung ausschließlich durch händische Auswertung aller jährlich unter vorgenannter Gewerbekennzahl erfassten Steuerpflichtigen erfolgen müsste, um die selbstständig tätigen Prostituierten von den unter der gleichen Gewerbekennzahl erfassten Prostitutionsstätten abzugrenzen“, heißt es im schönsten Amtsdeutsch.
Zumindest könne die Höhe der Vorauszahlungen nach dem Düsseldorfer Verfahren mitgeteilt werden. Das wurde am 1. Dezember 2006 in Sachsen eingeführt und beinhaltet, dass jede Prostituierte an jedem Arbeitstag eine bestimmte Vorab-Pauschale an den Bordellbetreiber abführt, der diese dann wiederum an das Finanzamt überweist.
Der Präsident des Bundes der sächsischen Steuerzahler, Thomas Meyer, sprach gestern in diesem Zusammenhang von einer Doppelmoral. „Einerseits verurteilt der Staat dieses Gewerbe, andererseits kassiert er aber auch kräftig ab.“