Viele verdienen an der Angst. Journalisten, die über Skandale an höhere Auflagen gelangen, Rechtspopulisten, die Schuldige suchen, Experten, die sich profilieren wollen und Politiker_innen, die als Krisenmanager_innen glänzen wollen. Sie skandalisieren und emotionalisieren. Rechte gründen Bürgerwehren, Bürger kaufen Pfefferspray und Elektroschocker. Es profitieren auch Unternehmen, die Versicherungen oder Sicherheitstechnik verkaufen. Angst ist gut fürs Geschäft. Angst verschafft auch Mandate und verspricht Abgeordnetenbezüge. Krisenmanagement ist lukrativ. Angst funktioniert als Geschäftsmodell. Die bereits bekannten Angstmacher des Magdeburger Pegida-Ablegers "Magida" – zBsp. Dennis Rosner, Annika Tuchen und Matthias Fischer – bewerben konsequent auch die Gemeinsam stark-Demo am 9. April in Magdeburg. Immerhin soll es um zwei Kernthemen der rechten Szene gehen: Gegen linke Gewalt und "Asylmissbrauch".
Es ist kein Zufall, dass die aktivsten rechten Panikmacher im Sicherheitsgewerbe ihre Brötchen verdienen. Matthias Fischer, aus dem Magida-Orgateam und reiselustiger Aufmarschteilnehmer, heizt die Angst vor einer vermeintlichen “Islamisierung” Magdeburgs jeden Montag an. Als Arbeitgeber gibt er in seinem Facebook-Profil die „Wach- und Schließgesellschaft Salzland GmbH“ und als Einsatzort „Möbel Höffner“ am Pfahlberg an. Annika Tuchen (Magida) [1], David Rademann (Magida) und Dennis Rosner (Magida), Steffen Kaufmann (Die Rechte), Jan Dornemann (Magida) und David Raguse (Magida) sind hingegen bei der „Safemen GmbH – Sicherheit & Montagen“ mit Standort in Wellen angestellt. Auch scheint Daniel Jänicke [2] mit Riccardo Walter, dem Geschäftsführer und Inhaber der Safemen GmbH, via Facebook befreundet und liked auf dem Firmenprofil Fotos. Die Präferenzen Walters lassen sich auch an seiner privaten Facebook-Seite ablesen. Sein Likeverhalten gibt uns bekannt, dass er keine Probleme mit den politischen Aktivitäten seiner Beschäftigten hat.
Angst als Geschäftsmodell
Die Domain Notwehr24.de gehört ebenfalls Riccardo Walther, dem Geschäftsführer der Safemen GmbH. Er selbst gibt sich auf seiner privaten Facebookseite als Geschäftsführer zu erkennen, teilt aber auch Beiträge der AfD und anderen stumpfen Populismus, fürchtet sich vor dem nächsten großen „Schlachtfeld des IS in Europa“, supportet die Hells Angel Magdeburg, die AfD, Pegida und Pegida Magdeburg. Er wird vermutlich mit der politischen Betätigung seiner Beschäftigten als Angstmacher und Hetzer keine Probleme haben. Die Angstmacherei nützt auch seinem Geschäft und maximiert die Umsätze. Das Unternehmen bietet neben Werk- und Wachschutz, Objektschutz, Messebau, Veranstaltungsschutz auch Security-dienste und Personenschutz und Bahndienstleistungen für Bahnbausicherungsunternehmen auch Tierabwehrspray, Elektroschocker und Teleskopschlagstöcke im freien Verkauf an.
Ausblick
Das hervorstechende Merkmal einer Strategie der Spannung ist die Schaffung eines Klimas der Verunsicherung und Angst in der Zivilbevölkerung. Die Wahrnehmung der Schuld an absichtlich inszenierten oder indirekt geförderten Verbrechen wird durch Methoden wie Desinformation, Streuung entsprechender Gerüchte und Fälschung von Beweisen auf eine bestimmte politische, ethnische oder religiöse Gruppe gelenkt. Deren Diskreditierung bzw. politische und moralische Schwächung ist ein Hauptziel der Strategie dar. Ein weiteres Ziel ist die Induzierung des Wunsches nach einer „starken Hand“ bzw. die Stärkung der Toleranz für repressive Maßnahmen des Staates (Einschränkung von Bürgerrechten, verstärkte Überwachung, „Anti-Terror-Maßnahmen“) in der Bevölkerung bis hin zur Ausrufung des Ausnahmezustands, um die vermeintlich gefährdete innere Sicherheit wiederherzustellen. Auf diese Weise lassen sich beliebige Gruppen oder Personen schnell und effizient von der Teilnahme am politischen Leben ausgrenzen. Von der gezielt in Angst versetzten und desinformierten Öffentlichkeit wird dies als vermeintliche Steigerung der inneren Sicherheit begrüßt und in der Regel bedingungslos unterstützt.
[1] https://linksunten.indymedia.org/de/node/163801
[2] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8670137.html
