Die Landtagskandidatin Anja Markmann (AfD): Vom Ärger zum Aktivismus

Erstveröffentlicht: 
14.02.2016

Anja Markmann (AfD) sind vor allem die Themen Sicherheit und Heimat wichtig. Die 56-Jährige beklagt einen Linksrutsch der Politik – und will mithelfen, konservatives Gedankengut wieder präsenter zu machen.

 

Mit Politik hatte Anja Markmann lange nicht viele Berührungspunkte, jedenfalls nicht auf parteipolitischer Ebene. „Die Politiker sind weit weg von den Menschen“, sagt die 56-Jährige. Im Internet habe sie von der AfD erfahren, vor drei Jahren, und Hoffnung bekommen, weil da Leute gewesen seien, die denselben Ärger verspürt hätten wie sie. Die Bewegung habe sie förmlich mitgerissen. Ein Jahr später wurde sie in Heidelberg in den Gemeinderat gewählt, nun tritt sie für den Landtag an.

 

Zwischen Wahlkampf und ihrem Job als Informatikerin der Medizin an der Universitätsklinik Heidelberg ist die zweifache Mutter derzeit voll eingespannt; einen Gesprächstermin zu finden, ist gar nicht so einfach. Markmann hat Wahlkampftermine und steht an Infoständen in Fußgängerzonen. Die Leute dort reagieren unterschiedlich auf die AfD: „Wir werden häufig angefeindet. Für viele sind wir aber die letzte Hoffnung.“

 

In Kreisthemen will sie sich einarbeiten

Dass sie im Wahlkreis Vaihingen antritt, ist insofern ungewöhnlich, als dass sie eigentlich keine Verbindungen in den Kreis hat. Weil es keinen Kandidaten gegeben habe, habe man sie gefragt, ob sie antreten wolle. Ein Gespür für die Themen zu bekommen, die die Menschen hier bewegen, sei schwierig, das gibt Markmann offen zu. „Das erfahre ich erst in direkten Gesprächen.“ Sollte sie gewählt werden, werde sie sich eben einarbeiten.

 

Ihre Chancen, gewählt zu werden, kann sie schlecht einschätzen. „Es ist eine Zeit des Umbruchs, aber den Leuten geht es hier gut.“ Die Menschen wollten immer erst etwas verändern, wenn sie selbst betroffen seien. Markmanns Ziel ist es, konservatives Gedankengut „wieder präsenter zu machen“. In der Politik habe es einen „Linksrutsch“ gegeben, und die AfD wolle die Waagschale wieder ausgleichen. „Die Leute haben Angst vor dem Begriff rechts, dabei bedeutet er nur konservativ.“

 

Eines der Themen, das für Anja Markmann wichtig ist, ist Bürgernähe. Sie wisse selbst, wie es sei, kein Vertrauen in die Politik zu haben. „Unangenehme Tatsachen werden unter den Tisch gekehrt.“ Sie stehe für „mehr Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit.“ Der Bürger solle ernst genommen werden. Markmann beklagt, es gebe keinen Respekt gegenüber Andersdenkenden. „Wir werden mit unfairen Mitteln bekämpft“, sagt sie und verweist auf zerstörte Plakate.

 

Heimat und Werte sind ihr wichtig

Auch innere Sicherheit steht ganz oben auf Markmanns Prioritätenliste. „Viele Leute haben Angst vor Übergriffen, wenn sie auf die Straße gehen, gerade seit Köln.“ Sie merke es selbst: Bei einem Discounter in der Nähe seien viele Flüchtlinge, die stehlen, Mädchen antanzen und Leute anspucken würden. Die Polizei müsse dringend aufgestockt werden.

 

Markmann wirbt mit dem Slogan „Damit Baden-Württemberg Heimat bleibt“. Diese Heimat ist ihr wichtig, und die deutschen Werte. „Dafür ist auch wichtig, sich sicher zu fühlen.“ Markmann hat Angst davor, ihre Freiheit zu verlieren – auch als Frau. „Ich will nicht lange Röcke und Kopftuch tragen müssen.“

 

Den „Zustrom“ an Flüchtlingen müsse man kontrollieren und stärker selektieren. Die, die man abweise, könnten in Transitzonen unterkommen, Camps an der Grenze. Das ist für Markmann eine temporäre Lösung – bis der Krieg im betreffenden Land vorbei ist.

 

Steckbrief

 

Vorname: Anja Name
: Markmann Geburtsdatum
:  7. 11. 1959 Familienstand
: getrennt, zwei Töchter Beruf
: Diplom-Informatikerin der Medizin Ehrenämter:
Stadträtin für die AfD in Heidelberg

 

Eine Überschrift über mich sollte lauten:
„Für die Bewahrung unserer Heimat und Werte entsprechend unserer Landesverfassung“

Das größte Ärgernis im Kreis:
dass die Bürger mit ihren Ängsten und Sorgen nicht ausreichend ernst genommen und nicht in wichtige politische Entscheidungen einbezogen werden.

Der noch aktive Lieblingspolitiker einer anderen Partei?
Wolfgang Bosbach (CDU), weil er konservative Werte verfechtet, und Sahra Wagenknecht (Linke), weil sie Probleme offensiv anspricht.

Als Hauptdarsteller wäre ich am besten geeignet für den Film:
Tribute von Panem: Die Heldin Katniss Everdeen setzt sich mit Herz und Verstand gegen Unrecht und die Unterdrückung ihres Volks durch ein unwürdiges Regime zur Wehr.

Wenn ich ein Jahr lang mit einer Person aus dem Kreis tauschen könnte, dann wäre das . . .
Konrad Epple: Ich würde gern unsere christlich demokratischen Werte verteidigen.