Am Abend des 7. Februar sind in der kurdischen Stadt Cizre nach bisherigen Meldungen über 50 Menschen bei einem Massaker der türkischen Armee ermordet worden. In einem Keller wurden bis zu 30 völlig ausgebrannte Leichname entdeckt. In einem weiteren Gebäude ist die Meldung von 9 verbrannten Leichen und in einem dritten Gebäude sitzen bis zu 62 Menschen fest – unter ihnen sollen sich dutzende Tote befinden.
Seit dem im Herbst die türkische AKP-Regierung die Friedensgespräche mit der PKK beendet hat, führt sie einen Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung und die revolutionäre Linke in der Türkei und in Kurdistan. Ziel des tagtäglichen Staatsterrors ist die Zerschlagung der Selbstverwaltungsstrukturen in Bakur (Nordkurdistan). Diese wurden in den letzten Jahren immer fester im gesellschaftlichen Leben verankert. Sie sind basisdemokratisch ausgerichtet, tragen den Kampf gegen Rassismus und Patriarchat in die Bevölkerung hinein und stellen die politische und soziale Autonomie des kurdischen Volkes und aller anderen Minderheiten sicher. Mit der Gründung erster kleiner Kooperativen werden alternative Strukturen zur Gestaltung von Ökonomie und Wirtschaft geschaffen. Faktisch gesehen stellt dieses Gesellschaftsmodell eine Alternative zum AKP-Regime dar und ist Ausdruck dessen, dass das kurdische Volk sein Recht auf Selbstbestimmung in Anspruch nimmt (ähnlich wie in Rojava).
Bis jetzt gibt es über 400 ermordete ZivilistInnen, in über 50 Städten wurden Ausgangssperren verhängt, finden öffentliche Hinrichtungen durch türkische Sicherheitskräfte statt und werden ganze Wohnanlagen unter Artilleriebeschuss zerstört.
Seit Wochen rufen
Menschenrechtsorganisationen dazu auf, den Angriff der türkischen
Armee auf kurdische Städte zu stoppen, doch der Bundesinnenminister
Thomas De Maiziere sagte erst kürzlich öffentlich, es sei falsch
die türkische Regierung zu kritisieren und spricht von einem
Interessenausgleich. Die Türkei soll um jeden Preis Flüchtlinge
daran hindern nach Europa zu gelangen. Als Gegenleistung erhält die
türkische Regierung Milliarden von der EU und die Bundesregierung
hüllt sich in Schweigen. Die deutsche Regierung ist also maßgeblich
mitverantwortlich an den Massakern und dem Staatsterror gegen die
kurdische Freiheitsbewegung.
Aufruf zu Kundgebungen und Protestaktionen
Mehrere Organisationen rufen bundesweit auf 12 Uhr zu Kundgebungen vor türkischen Konsulaten auf. Ab 15 Uhr sollen weitere Aktionen und Mahnwachen stattfinden.
In Stuttgart findet um 12 Uhr vor dem türkischen Generalkonsulat
eine Protestkundgebung statt.
Ab 15 Uhr wird es eine Mahnwache
auf dem Schlossplatz geben.
Zeigt euch solidarisch und beteiligt euch an den
Aktionen!
Schluss mit dem Massaker in Kurdistan
Hoch die
internationale Solidarität