"Wir wollen gemeinsam Lösungen entwickeln", hieß es beim Gespräch zur Sicherheitslage auf dem Wertheimer Reinhardshof am Mittwochabend im Barocksaal des Rathauses. Dieses war von Oberbürgermeister Stefan Mikulicz in der Gemeinderatssitzung am Montag angekündigt worden (wir berichteten).
Das Gespräch fand allerdings ohne Vertreter der Kundgebungsinitiative statt, heißt es im Pressebericht der Stadtverwaltung: "Sie waren der Einladung ins Rathaus nicht gefolgt, obwohl sich die Verwaltung noch bis in den Nachmittag hinein darum bemüht hatte." Am Sonntag waren bei einer Demonstration Sorgen und Ängste in Bezug auf die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im Stadtteil Reinhardshof zum Ausdruck gebracht worden.
OB Mikulicz bedauerte, dass das Gesprächsangebot nicht aufgegriffen wurde. "Aber die Hand bleibt ausgestreckt." Es gehe um das Miteinander in Wertheim. Deshalb halte man an dem Ziel fest, das gestörte Sicherheitsempfinden im Bereich Reinhardshof und Wartberg zu objektivieren.
Dazu gibt es bereits eine Reihe von Maßnahmen, weitere sollen entwickelt werden. Dazu machte die Gesprächsrunde ebenfalls verschiedene Vorschläge.
An dem Gespräch beteiligten sich der örtliche Polizeichef Olaf Bamberger, der Leiter der Außenstelle der Erstaufnahmestelle (EA) des Landes für Flüchtlinge auf dem Reinhardshof, Mirco Göbel, die Mitglieder des Stadtteilbeirats Reinhardshof, Renate Gassert für den Nachbarstadtteil Wartberg, Alex Schuck für die Gemeinwesenarbeit sowie Alexander Kirchhoff für die evangelische Jugendarbeit.
Konkret verabredet wurde, sehr bald eine Sitzung der beiden Stadtteilbeiräte Reinhardshof und Wartberg einzuberufen und die Bürger dazu einzuladen. Dabei soll es um folgende Fragen gehen: Welche konkreten Probleme gibt es? Wie können sie angegangen werden? Wer trägt was zu einer Lösung bei?
Die öffentliche Veranstaltung soll auch dazu genutzt werden, über die bereits ergriffenen Maßnahmen und die bestehenden Möglichkeiten der Information und des Austauschs zu informieren. Sie scheinen noch nicht hinreichend bekannt.
"Wir wollen die Vertrauensleute benennen, an die sich die Bürgerschaft mit ihren Sorgen und Hinweisen wenden kann," kündigte der OB an, sei es das regelmäßige Gesprächs- und Führungsangebot der EA-Leitung, sei es der Kontakt zum Flüchtlingsbeauftragten der Stadt, zur Ombudsfrau des Regierungspräsidiums oder zur Gemeinwesenarbeit der Freien Wohlfahrtsverbände. "Wir wollen Wege aufzeigen, die es bereits gibt. Wir wollen aber auch gemeinsam mit der Bürgerschaft weitere Lösungen entwickeln," fasste Mikulicz die Gesprächsrunde zusammen, der weitere folgen sollen.
Als Stätte des Austauschs steht in Kürze das Begegnungscafé in der ehemaligen Kantine der Polizeiakademie zur Verfügung. Auch der Stadtteilbeirat Reinhardshof will es künftig verstärkt für seine Arbeit nutzen.