Die, der konservativen Ökopartei ÖDP nahe stehende, „Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V.“ (Sitz: Rülzheim) will am 28. März in Stuttgart 10-18 Uhr eine Konferenz mit dem Titel „Familie - Auslaufmodell oder Zukunftsprojekt?“ abhalten. Was sich zuerst wie ein Hochleben heteronormativer Werte anhört, entpuppt sich mit Blick auf die ReferentInnen als ein reaktionäres Stelldichein von Rechtsaußen.
Folgende Referentinnen sollen laut der Homepage von Gabriele
Kuby am 28. März in Stuttgart auftreten:
* Christa Meves, ist die Propagandistin einer reaktionären und eingeengten
Frauenrolle. Sie ist nicht nur Mitherausgeberin der Wochenzeitung „Rheinischer
Merkur“, sie gehörte auch der 1993 gegründeten rechtskonservativen
„Hans-Filbinger-Stiftung“ an. Ebenfalls war sie Redaktionsmitglied des
rechtskonservativen Deutschland-Magazin und noch 1996 Mitglied im 1991
gegründeten „Förderverein Konservative Bildung und Forschung“ in München um den
rechten Aktivisten Caspar von Schrenck-Notzing.
Meves Co-Autor war öfters der Professor Joachim Illies, ein Unterstützer des
rassistischen „Heidelberger Manifestes“ und aktiv für den ultrarassistischen
Schutzbund. Sie ist Mitautorin in dem Buch „Europa Ja – aber was wird aus
Deutschland“, dass in dem rechtsextremen Hohenrain-Verlag erschienen ist. Als
Referentin trat sie unter anderem auch schon bei der extrem rechten
Burschenschaft Danubia München und der neonazistisch durchsetzten
Burschenschaft Olympia Wien auf.
* Eva Herman, die Ex-Fernseh-Moderatorin (Talkshow „Herman und Tietjen“ im NDR)
und Buch-Autorin propagiert nicht nur ein reaktionäres Frauenbild, sondern
würdigte auch die nationalsozialistische Familienpolitik. Als Referentin trat
sich bei einer ganzen Reihe rechts-klerikaler und reaktionärer Organisationen
wie der „Aktion Die Wende“ (2008), auf dem Kongress des Netzwerkes „Kirche in
Not“ (April 2008 in Augsburg) oder der (Anti-Abtreibungs-)„Stiftung Ja zum
Leben“ (2009) auf.
* Jürgen Liminsky, ist Politikredakteur beim Deutschlandfunk in Köln und
mutmaßlich ein Mitglied der erz-katholischen Organisation „Opus Dei“, die lange
dem Franco-Regime eng verbunden war. Er referierte bereits bei der extrem
rechten Burschenschaft Danubia und schrieb in Vergangenheit für rechte Blätter
wie „Criticon” oder die „Preußische Allgemeine Zeitung“.
* Gabriele Kuby, eine ultra-traditionalistische Katholikin die für das
neurechte Wochenblatt „Junge Freiheit“ schreibt, wo sie seit November 2007 eine
eigene Kolumne hat. Kuby war im Januar 2008 an der Gründung der
christlich-konservativen „Partei für Arbeit, Umwelt und Familie“ (AUF)
beteiligt.
* Dr. J. Resch, bisher keine Hintergründe bekannt
Doch auch die ausrichtende Organisation, die „Stiftung für Ökologie und
Demokratie“ ist durch ihre Offenheit gegenüber Rechtsaußen wiederholt
aufgefallen. Während sich die Mutterpartei ÖDP mit dem Abschied ihres Gründers
Herbert Gruhl (1921-1993) vom offenen Ökofaschismus entfernte (Vgl. Peter
Bierl: Wandlung der ÖDP, in: Der Rechte Rand Nr. 109 Nov-Dez 2007), scheint in
der zugehörigen Stiftung ein anderes Klima zu herrschen.
Ganz frei von rechten Tendenzen war aber auch die ÖDP nie. Einige
ÖDP-Mitglieder wiesen eine tiefbraune Vergangenheit auf, ohne dass das die
Partei zu stören schien.
Michael Krämer, parteifreier Kandidat auf der Kreistagsliste „ödp/Parteifreie“
der ÖDP-Bayern, war vermutlich ein früherer Vertrauter Michael Kühnens, Ex-FAP-
und REP-Funktionär. Der ÖDP-Ehrenvorsitzender Jaspar von Oertzen (1912-2008)
war Schauspieler in zwei NS-Durchhaltefilmen von Veit Harlan (“Der große
König”, 1942; “Kolberg”, 1945”). Der ÖDP-Ersatzkandidat bei der Landtagswahl
Baden-Württemberg 2001 für Heidelberg, Hans Endres (1911-2004), war
NSDAP-Mitglied seit 1933, SS-Mitglied seit 1938 (dort „Fachführer
Parapsychologie“) und unter den Nazis Religionswissenschafts-Dozent mit explizit
rassistischer Lehre („mit besonderer Berücksichtigung von Religion und Rasse“);
nach Kriegsende etablierte er sich als „New Age“-Vordenker.
In der „Stiftung für Ökologie und Demokratie“ selbst finden sich neben
allerhand honorigen Persönlichkeiten mehrere braune Gestalten im Kuratorium
(berät und hilft der Stiftung): Hermann Benjes (+, rechter Gesell-Anhänger),
Prof. Hans Christoph Binswanger (Ehrenvorsitzender der ultrarechten
„Herbert-Gruhl- Gesellschaft“) oder Franz Alt (Antisemit und Rechtsökologe).
Da wundert es nicht, dass die Stiftung zum 80. Geburtstag Gruhls mit der
ultrarechten „Herbert-Gruhl-Gesellschaft“ kooperierte.
Geplant ist die Konferenz in der Stuttgarter „Jugendherberge International“
(Haßmannstr. 27). Ob die Inhaber von dem Charakter der Veranstaltung bis jetzt
wissen ist unklar.
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