„Ausbau zum KZ“ – Eklat bei Verkauf von Rittergut des Neonazis Hoffmann

Erstveröffentlicht: 
21.01.2016

Leipzig. Für das Rittergut Kohren-Sahlis (Kreis Leipzig) sind bei einer Zwangsversteigerung in Leipzig 160 000 Euro geboten worden. Die Bevollmächtigte des Höchstbietenden, bei dem es sich um einen Geschäftsmann aus Hessen handeln soll, sorgte dabei für einen Eklat: Sie erklärte, das Rittergut solle zu einem Konzentrationslager ausgebaut werden. Nachfragen wollte sie nicht beantworten.

 

Das Baudenkmal gehört seit mehr als zehn Jahren dem bekannten Rechtsextremisten Karl-Heinz Hoffmann (78), dem Gründer der gleichnamigen und inzwischen verbotenen Wehrsportgruppe. Auf dem 60 000 Quadratmeter großen Gelände in Kohren-Sahlis, das auf einen Verkehrswert von einem symbolischen Euro geschätzt worden war, sollen auch Schulungen für Neonazis stattgefunden haben. Der Freistaat Sachsen hatte Arbeiten an dem Baudenkmal zwischen 2005 und 2007 mit 130 000 Euro gefördert.

 

Diese Summe hatte Hoffmann jetzt auch an Schulden vor allem aus Wasserrechnungen angehäuft. Deshalb kommt es zur Zwangsversteigerung. Bis zum kommenden Mittwoch wird die Finanzlage des Höchstbietenden geprüft. Experten gehen davon aus, dass eine zweistellige Millionensumme in das Rittergut investiert werden müsste.

 

„Die Aussage, dass das Rittergut ein Konzentrationslager werden soll, ist nicht mehr nur geschmacklos, sondern geht weit darüber hinaus“, empörte sich die Linken-Innenpolitikerin Kerstin Köditz. Der Bürgermeister von Kohren-Sahlis, Siegmund Mohaupt (CDU), wollte dies nicht kommentieren – er hofft allerdings, „dass diesmal kein politischer Hintergrund besteht“. Für die Region sei ein mutiger Investor wichtig, der das Rittergut tatsächlich sanieren und wirtschaftlich betreiben könne.