Teurer Prozess um Hitlergruß

Erstveröffentlicht: 
29.12.2015

Dippoldiswalde - Was hat dieser Anwalt nur vor? Schon 18 Zeugen hat Jens Lorek (50) im Hitlergruß-Prozess gegen Silvio T. (47) laden lassen. Am Dienstag ging es in den dritten Verhandlungstag, dabei ist die Beweislage gegen den Maurer eigentlich eindeutig.

 

Drei Fotos in rund fünf Sekunden: Auf allen drei ist Silvio T. zu sehen, den rechten Arm ausgestreckt, andere Personen ändern in der Zeit ihre Gestik wesentlich. Die Szene soll sich am 26. Juni auf einer Demo vor dem Freitaler Asylheim zugetragen haben. Doch Silvio T. wollte die 2000 Euro Geldstrafe nicht zahlen, ging in Widerspruch.

 

Sein Anwalt Jens Lorek, bekannt durch seine eigenwillige PEGIDA-Zählmethode, lädt nun einen Zeugen nach dem anderen: Demo-Ordner und Teilnehmer, Journalisten, Polizisten - alle durften sie schon ihren Auftritt im Dippoldiswalder Amtsgericht absolvieren.

 

Selbst einen Gutachter ließ Lorek laden. Der bestätigte, dass die Bilder echt waren und nur geringe Bewegungszeichen zu sehen sind.

 

4800 Euro kostete diese Aussage, die bei Schuldspruch auf Rechnung des Angeklagten geht. Dazu kommen Verteidiger, Gericht und Fahrtkosten der Zeugen. So sind schon jetzt die Prozesskosten höher als die Strafe selbst.


Anwalt Lorek lässt aber nicht locker: „Wollen wir nicht über Freispruch reden?“, schlägt er der Staatsanwaltschaft vor, die das angesichts der Beweislage sofort ablehnt.

 

Also macht Lorek weiter, kündigt an noch alle Polizisten, die zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten standen, vorzuladen.