Der letzte Podcast ist in weiten Teilen eine Zusammenfassung der Serie.
1. Darüber hinaus gibt es etwas Neues: ein ausführliches Interview mit
Ryan, einem Freund des ermordeten Luke H.
Er schildert ausführlich wie Rolf Z. immer wieder zu Gast in seiner Bar
war. Er hat den Eindruck, dass Rolf Z. erst am Tatabend realisiert habe,
dass sich in seiner ehemaligen Rocker-Stammkneipe "Starkstrom" heute
"Ausländer" treffen und dass Ryan, der Besitzer "Homosexuell" ist. Am
Tatabend sagt Rolf Z. in der Bar, es seien so viele Ausländer hier und
niemand könne deutsch sprechen.
Ryan geht davon aus, dass Rolf Z. mit seiner Schrotflinte in die Bar
gehen wollte, um ihn, Ryan, zu erschiessen, weil er homosexuell sei und
einen "Nicht-Deutschen Ort" geschaffen habe. Ryan vermutet, Luke H. habe
Rolf Z. beim Betreten der Bar gesehen und ihn daran gehindert. Deshalb
habe Rolf Z. den ihm unbekannten Luke H. getötet.
2. Philip Meinhold zieht dann die Parallelen vom Mord an Luke H. zum
Mord an Burak:
Ein einzelner Täter schießt auf offener Straße, in Neukölln, ohne eine
Vorbeziehung; er passe in die Altersspanne von einem 40- bis 60 jährigen
Täter; nach der Tat verlässt der Täter ganz gelassen und ruhig den Tatort.
Und in beiden Fällen, könne es sich um "Fremdenfeindlichkeit" handeln.
3. Und zum Abschluß des letzten Podcasts führt Meinhold die
Ausweisungsbriefe der Reichsbewegung an. 2012 wurden isgesamt 52 Briefe
mit der Aufforderung, das Land zu verlassen und der Androhung der
Ermordung verteilt und verschickt: an Menschen und Organisationen, die
nicht weiß deutsch zu sein scheinen. Meinhold vollzieht nach, dass diese
Gruppierung noch heute existiere.
Kombiniert mit einem Zusammenschnitt des Originaltons vieler seiner
Experten und mit deren Argumenten kommt Philip Meinhold zu dem Schluß,
dass Burak wahrscheinlich von Rolf Z. oder einem ähnlichen Täter oder im
Zusammenhang mit der Reichsbewegung (Neue Gemeinschaft der Philosophen)
ermordet worden sei, von einem psychisch auffälligen Täter mit
"fremdenfeindlicher" Motivation.
Oder aus ganz anderer Motivation, die sich ja täglich herausstellen könne.
Ja..... und? An dieser Stelle heißt es, Resumee zu ziehen:
Meine 3 positivsten Aspekte dieser Podcasts:
1. Der Mord an Burak Bektas und der Angriff auf seine Freunde hat
breitere Öffentlichkeit erhalten und wurde ausführlich dargestellt.
2. Philip Meinhold hat intensiv recherchiert und einige neue
Perspektiven eröffnet, vor allem im Bezug auf den Mord an Luke H.
3. Rassistische Motivationen beim Mord an Luke H. werden klarer und der
rechte Normalzustand in Teilen Süd-Neuköllns deutlicher.
Meine 3 negativsten Eindrücke:
1. Das auffallende Gefälle im respektvollen Umgang mit Gesprächspartnern
entlang der Linien Geschlecht (Mann/Frau), Herkunft (weißdeutsch/anders)
und Staatsnähe - Wer Polizist, weiß und Mann ist, der wird immer mit
Namen benannt und hochachtungsvoll dargestellt.
2. Ich kann nicht einschätzen, wie aufwendig es ist, für die Themen
Trauma und Rechte Gewalt hauptsächlich Experten aus den Bereichen
"Staatschutz", "Polizei", "Bundeswehr" und "Unternehmenssicherheit" zu
finden, wo es doch an zivilgesellschaftlichen Experten in diesem
Bereich nicht mangelt.
3. Es gibt in der Serie nur wenige Thesen oder Erkenntnisse, die nicht
schon lange vorher von der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak
B. in Erwägung gezogen und der Öffentlichkeit präsentiert worden sind.
Nur diese seit dem Mord arbeitende Initiative wird eigentlich nie erwähnt.
Und das Ergebnis?
Täter könnte ein Rassist, ein Rechter, ein Psychopath gewesen sein oder
jemand Anderes. Auch dieses Ergebnis kommt mir bekannt vor.
War das Mordmotiv Rassismus?
Burak B. wurde in der Nacht von dem 4. auf den 5. April 2012 in
Berlin-Neukölln vor dem Krankenhaus Britz erschossen. Der unbekannte
Mörder verletzte Alex A. und Jamal A. lebensgefährlich und tötete Burak.
Mehr Informationen zur Ermordung von Burak B. am 5. April 2012 findet ihr unter http://burak.blogsport.de und http://facebook.com/Burak.unvergessen