Politik entsetzt über Gewalt gegen AfD

Erstveröffentlicht: 
09.12.2015

Chemnitz - Wieder ein Anschlag auf das Büro der Alternative für Deutschland (AfD): Montagabend explodierte gegen 20.30 Uhr ein selbst gebastelter Sprengsatz vor dem Haus an der Theaterstraße.

 

Es war der vierte Angriff in einer Woche, nach Steinwürfen und Schmierereien (MOPO berichtete) werden die Attacken immer aggressiver.

 

Die Angreifer waren diesmal besonders dreist: Im Büro saß gerade der Landtagsabgeordnete Carsten Hütter (51) mit sechs weiteren Mitstreitern: „Nicht auszudenken, wenn die Täter unsere Tür geöffnet hätten.“

 

So blieb es bei Sachschaden - Putz bröckelte ab, eine Scheibe ist gesprungen. Für den Politiker ist das Maß voll: „In unserem Haus wohnen Familien.

 

Was kommt als Nächstes - ein Brandanschlag?“

 

Die Chemnitzer Polizei verfolgt die Entwicklung mit Sorge.

 

Sprecherin Heidi Hennig (60): „Wir beobachten das Objekt natürlich während unserer Streifenfahrten.“

 

Das politische Chemnitz ist ebenfalls nachdenklich geworden. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Detlef Müller (51) zur MOPO: „Ich verurteile die Angriffe. Straftaten sind keine Mittel der politischen Auseinandersetzung.“ Im eigenen Büro hat Müller bisher kaum Probleme: „Lediglich einige heftige E-Mails kamen bisher an.“

CDU-Kollege Frank Heinrich (51) stimmt Müller zu: „Auf welchem Auge sind wir eigentlich blind? Auf dem rechten oder auf dem linken? Ich denke, unser Blick ist insgesamt getrübt, wenn es sich um Extremismus handelt.“

Thomas Lehmann (47, Grüne) ist ebenfalls erschrocken: „Gewalt ist nie eine Lösung, egal gegen wen.“

Die Angreifer vom Montag, die vermutlich aus der autonomen Szene stammen, konnten auf dem Weihnachtsmarkt untertauchen.

 

Die Polizei sucht unter Tel. xxxx/xxxxxxx Zeugen, der Staatsschutz ermittelt.