Anschlag auf Wohnung einer Flüchtlingsfamilie

Erstveröffentlicht: 
06.12.2015

Böller krachen, ein Pflasterstein fliegt durchs Fenster: Unbekannte haben die Wohnung einer irakischen Familie attackiert. Ministerpräsident Tillich spricht von einem feigen Angriff.

 

Muldenhammer. Unbekannte haben in Muldenhammer (Vogtlandkreis) einen Anschlag auf die Wohnung einer Flüchtlingsfamilie verübt. Zunächst seien Feuerwerkskörper in Richtung des Hauses geflogen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Auch ein Pflasterstein flog durch das geschlossene Wohnzimmerfenster der Erdgeschosswohnung. Verletzt wurde bei dem Anschlag in der Nacht zum Sonntag niemand, zur Tatzeit hielten sich die Bewohner nicht im Wohnzimmer auf. „Wir gehen von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus“, erklärte ein Polizeisprecher. Dafür spreche auch, dass bereits in der Nacht zuvor Böller in der Nähe des Hauses gezündet wurden. 

 

Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) verurteilte den Anschlag als „feigen Angriff auf Menschen, die bei uns Schutz vor Terror und Gewalt suchen“. Wie bereits bei dem Angriff auf Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) würden Grenzen überschritten, was nicht zu tolerieren sei. „Der Rechtsstaat wird auch in diesem Fall mit aller Härte reagieren“, kündigte Tillich an. Derzeit ist der Ministerpräsident auf einer fünftägigen Reise in Israel und in den Palästinensergebieten.

Die aus dem Irak stammende Familie, die mit zwei Kleinkindern in Muldenhammer untergekommen ist, hat laut Polizei aus Angst vor weiteren Anschlägen eine andere Wohnung bezogen. Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und sucht nach Zeugen.