Anschläge auf unbewohnte Asylunterkunft in Meißen aufgeklärt

Erstveröffentlicht: 
04.12.2015

Polizei nimmt zwei Täter fest / Duo legt Geständnis ab

 

Meissen/Dresden. Ein Brandanschlag auf eine noch unbewohnte Flüchtlingsunterkunft vor fünf Monaten in Meißen ist aufgeklärt. Zwei Männer (37/41) aus der Stadt wurden in Untersuchungshaft genommen, wie die Staatsanwaltschaft und das Operative Abwehrzentrum des Staatsschutzes gestern in Dresden mitteilten. Die beiden sollen auch für eine versuchte Überschwemmung im Keller des Gebäudes sechs Wochen nach dem Feuer verantwortlich sein. Gegen sie ergingen Haftbefehle wegen gemeinschaftlicher schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung. Als Motiv wurde Fremdenfeindlichkeit genannt. Sie wollten das Wohnhaus unbenutzbar machen und den Einzug Asylsuchender verhindern, hieß es.

 

Insgesamt wurden Wohnungen von sieben Beschuldigten an zwei Adressen in Meißen durchsucht und Beweise sichergestellt. Fünf 29- bis 38-Jährige sind auf freiem Fuß. Die beiden Männer in Haft, ein Gerüstbauer und ein Kraftfahrer, haben nach Angaben der Ermittler zugegeben, am 28. Juni Brandbeschleuniger an mehreren Stellen in dem Gebäude entzündet sowie am 14. August Wasserhähne in zwei Bädern und den Hauptabsperrhahn im Keller aufgedreht zu haben. Sie hätten dabei in Kauf genommen, dass Menschen in Nachbargebäuden durch ein Übergreifen des Feuers zu Schaden kommen könnten, so die Staatsanwaltschaft. Die Feuerwehr konnte das Übergreifen der Flammen auf Nachbarhäuser verhindern. In dem Wohnhaus entstanden Schäden von insgesamt 110 000 Euro. Der Eigentümer, der sie beseitigte, hatte Morddrohungen erhalten. Im Herbst dann waren Flüchtlinge eingezogen.

 

Unklar ist noch, ob die Taten einen rechtsextremistischen Hintergrund haben oder mit der Initiative Heimatschutz, die seit Monaten Stimmung gegen Flüchtlinge in der Domstadt macht, in Verbindung stehen. Der Anschlag in Meißen hatte bundesweit für Empörung und Entsetzen gesorgt.