Rund 450 Menschen sind am Samstag in Merseburg gegen einen rechten Demonstrationszug auf die Straße gegangen. Gleichzeitig wurde bei einer Kundgebung den Opfern der Terroranschläge von Paris gedacht.
Merseburg. In Merseburg haben am Samstag 250 Menschen an mehreren Orten Gesicht gegen Rechts gezeigt. Grund war ein Demonstrationszug von rund 80 Rechtsextremen aus der Region, die durch ein Wohngebiet führte. Die Demonstrationen verliefen laut Polizei weitestgehend friedlich. Rund 250 Beamte waren demnach im Einsatz, um die Aktionen beider Seiten abzusichern. Durch die Polizei wurden drei Strafanzeigen, unter anderem wegen Volksverhetzung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, aufgenommen. Die einzige wirkliche brenzlige Situation entstand am Nachmittag in Merseburg-West in der Nähe einer Notunterkunft für Flüchtlinge, als sich knapp 200 Demonstranten beider Lager gegenüberstanden. Die Polizei konnte ein Aufeinandertreffen aber verhindern.
Toleranz für Flüchtlinge gefordert
Bei einer Kundgebung vor dem Busbahnhof im Zentrum der Stadt hatte bereits am Vormittag der Grünen-Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel zu Toleranz gegenüber Migranten aufgerufen. „Flüchtlinge, die gerade in großer Zahl zu uns kommen, wollen sich integrieren und wir müssen ihnen dabei helfen, ihnen hier eine neue Heimat zu finden“, erklärte der Politiker, der sich auch im Merseburger Bündnis gegen Rechts engagiert. Bei der Kundgebung meldeten sich auch Flüchtlinge aus Syrien zu Wort, die ihren Willen, sich im Saalekreis zu integrieren, unterstrichen.
Kundgebung sollte abgesagt werden
Mit Blick auf die Terroranschläge in Paris am Freitagabend erklärte Striegel, dass das Bündnis bis in die Nacht hinein beraten hätte, ob es die Kundgebungen absagen sollte. Man entschied sich gegen eine Absage und gedachte stattdessen den Opfern mit einer Schweigeminute und legte am Rande der Kundgebung symbolisch Blumen nieder.