Gut drei Jahre nach dem Überfall auf eine Gruppe Musiker und deren Freunde in Delitzsch-Nord hat gestern am Landgericht Leipzig der Prozess gegen sechs mutmaßliche Täter begonnen. Einem 28-jährigen Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft schwere Körperverletzung vorgeworfen, fünf weiteren Männern im Alter von 26 bis 40 Jahren gefährliche Körperverletzung.
Leipzig/Delitzsch. Der Prozess begann mit einer Stunde Verzögerung, weil einer der Beschuldigten im Stau stand. Den sechs Beschuldigten, die der rechtsradikalen Szene angehören sollen, wird zur Last gelegt, einer Gruppe linksgerichteter Personen am 18. März 2012 nach einem Konzert im Delitzscher Jugendhaus Yoz in der Mittelstraße aufgelauert zu haben. Dabei sollen sie laut Staatsanwaltschaft ihre Aktivitäten untereinander abgesprochen haben. Außerdem hätten sie wissentlich die schwere Körperverletzung der Opfer in Kauf genommen. Die Konzertbesucher sollen sowohl von den Tatverdächtigen wie auch von zwei unbekannten Tätern attackiert worden sein.
Der Mann, dem die Attacke eigentlich galt, ein Delitzscher, konnte dabei entkommen. Ein tschechischer Konzertgast wurde bei der Tat schwer am Kopf verletzt. Das rechte Auge des 36-Jährigen musste mehrfach operiert werden. Seitdem ist der Pilsener auf diesem Auge fast blind. Er tritt als Nebenkläger auf, genauso wie eine junge Frau, die den Männern ebenso wenig entkommen konnte. Zwei weitere Personen sind bei dem Überfall verletzt worden.
Für die Verhandlung, bei der mehrere Zeugen gehört werden sollen, sind zunächst acht Termine angesetzt.