Marcher Flüchtlingsdebatte: Standortsuche wirft weiter Fragen auf

Großes Interesse am Infoabend zur Flüchtlingsunterbringung in March.
Erstveröffentlicht: 
04.11.2015

Klare Antworten bleibt die Rathausspitze schuldig: Ein Infoabend zur Flüchtlingsunterbringung stieß in March auf großes Interesse – doch die Situation bleibt verfahren.

 

Das Vorgehen der Marcher Verwaltung und des Gemeinderats bei der Standortwahl für die Sammelunterkunft, aber auch für die beiden neuen Gemeindeunterkünfte, war bei der Bürgerinformation am Dienstag ein zentrales Thema. Auch auf mehrere Nachfragen machte Bürgermeister Helmut Mursa dazu kaum nähere Angaben.

 

"Der Gemeinderat sollte ohne Beeinflussung von außen die Interessen von Allgemeinheit und Einzelpersonen abwägen", rechtfertigte Mursa die nicht öffentliche Behandlung des Themas im Gemeinderat. Man habe vorher verschiedene Standorte geprüft. Aber auch aus baurechtlichen Gründen seine manche ausgeschieden, selbst für nur vorübergehende Behelfsbauten. Er könne auch im Nachhinein dazu keine näheren öffentlichen Angaben machen. "Wir wogen im Gemeinderat zwischen wenigen Standorten ab", so Mursa.

Von einem lange heiß gehandelten Standort im Hugstetter Gewerbegebiet, auf der Rückseite einer Firma für Eisenbearbeitung, hatte die Gemeindeverwaltung jedoch schon in der Woche vor der Ratssitzung Abstand genommen. Denn der Landkreis hatte ihr signalisiert, dass er diese knapp 40 Ar große Fläche nicht wolle. Zu groß war ihm wohl das Risiko, dass die baurechtlichen Abklärungen – auch wegen Lärmemissionen – nicht nur Zeit gekostet, sondern vielleicht zu einem ablehnenden Befund geführt hätten. Das hatte schon vor dem Infoabend einige Bürger verwundert, sind doch in dem Gebiet seit Jahren Wohnungen, die dem Lärm ausgesetzt sind.

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Widerspruch bei Thema Hochwasserschutz


Somit hatte der Gemeinderat, als ihm am Montag, 26. Oktober, die Pferdeweide an der Kreisstraße vor Hugstetten vorgestellt wurde, so gut wie nichts mehr zum Abwägen. Bei einer alternativen Wiesenfläche nach dem Ende der Hugstetter Dorfstraße soll es Probleme mit der Hochwassergefährdung geben. Das trifft aber nur auf einen kleinen Geländestreifen nahe des Mühlbachs zu. Tatsächlich wären in diesem Areal zwischen Bach, Ortsrand und Hartplatz 40 Ar oder mehr außerhalb der Hochwasserzone verfügbar. Ganz im Gegensatz zu dem Standort, den der Gemeinderat für eine neue, kleine Containeranlage hinter dem neuen Feuerwehrhaus beschlossen hat: Dieses Gebiet liegt in der 100-jährlichen Hochwasserzone.

Der Druck des Landkreises, schnell Flächen für Großunterkünfte herauszurücken, lastet auf allen größeren Gemeinden, das machte der Abend in der Hugstetter Halle deutlich. In Merzhausen wurden die Bürger am Abend vorher informiert – aber zu einem Zeitpunkt, da der Gemeinderat noch nicht entschieden hat und noch verschiedene, den Bürgern genannte Standorte zur Auswahl stehen. In Löffingen läuft der Suchprozess erst an – mit einer öffentlichen Ratssitzung und danach einer Bürgerinformation.