DRK will Helfer per SMS alarmieren

Erstveröffentlicht: 
23.10.2015
Thüringen zielt auf leichtere Vermittlung Ehrenamtlicher
VON CHRISTIAN THIELE

 

Erfurt. Als Reaktion auf die große Zahl freiwilliger Helfer bei der Bewältigung des Flüchtlingsandrangs will das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Thüringen Ehrenamtliche künftig leichter vermitteln. In den nächsten Wochen solle ein Internetportal freigeschaltet werden, sagte der Vorstandsvorsitzende des Landesverbands, Wolfgang Schubert. Ehrenamtliche könnten sich dort registrieren.

 

Bei Bedarf sollen sie dann per SMS informiert werden. Das betreffe nicht nur Einsätze im Zusammenhang mit Flüchtlingen. Schubert zufolge gibt es bereits in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern solche Portale. Einen Ansturm von Freiwilligen gab es etwa bei der Belegung der Erfurter Messehalle als Notunterkunft für Flüchtlinge. Viele spendeten Kleidung und Nahrungsmittel, andere boten ihre Hilfe beim Verteilen dieser Spenden an. Beim Einrichten von Unterkünften griff das DRK überwiegend auf die eigenen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helfer zurück.

 

In den vergangenen Wochen seien Hunderte Ehrenamtliche im Einsatz gewesen, schätzte Schubert. Sie wurden über die Kreisverbände intern alarmiert. „In keinem Landkreis wurde offiziell der Katastrophenfall ausgerufen“, erklärte Schubert. Im Fall einer solchen Alarmierung können ehrenamtliche Helfer von der Arbeit freigestellt werden.

 

„Wir hatten keine zwei Stunden Vorlauf“, sagte die Abteilungsleiterin für Sozialarbeit, Antje Rösner. Überrascht vom Zustrom der Flüchtlinge sei das DRK dennoch nicht gewesen. „Wir kannten die Lage in anderen Landesverbänden wie Bayern und Sachsen.“ Nach Schuberts Angaben haben sich die verschiedenen Institutionen von DRK, THW und Bundeswehr beim Aufbau neuer Unterkünfte mittlerweile eingespielt. Für die Betreuung von Flüchtlingen in den Erstaufnahmestellen seien in den vergangenen Monaten 67 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt worden.

 

Vor allem die Suche nach Sozialpädagogen gestalte sich schwierig. „Bei unseren Hauptamtlichen ist einiges an Arbeit liegen geblieben“, erklärte Schubert mit Blick auf die zusätzlichen Aufgaben. Im September kamen knapp 6000 Flüchtlinge in Thüringen an, so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. „Bei der sozialen Betreuung und Integration von Flüchtlingen stehen wir noch am Anfang“, räumte Schubert ein. Auf diese Arbeit wolle sich der Landesverband einstellen.