400 Menschen protestierten am Freitagabend unter dem Motto "Stralsund wehrt sich" gegen die deutsche Flüchtlingspolitik. Zehn Autos gingen in Flammen auf. Ein Sprecher des Aufzuges beschuldigt Gegendemonstranten.
Am Rande einer Demonstration gegen die deutsche Flüchtlingspolitik in Stralsund (Kreis Vorpommern-Rügen)sind zehn Autos in Brand geraten. Dabei sei ein Schaden von mehreren 10 000 Euro entstanden, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und hat Ermittlungen aufgenommen.
Die Veranstaltung "Stralsund wehrt sich - Asylantenwahnsinn stoppen" mit 400 Demonstranten sowie eine gleichzeitig stattfindende Gegenveranstaltung mit 180 Menschen waren zunächst friedlich verlaufen, hieß es. Am Abend wurde dann bekannt, dass auf dem Parkplatz eines nahen Einkaufszentrums Autos brennen. Ein Sprecher der "MV-Patrioten", die zu der Demonstration aufgerufen hatte, beschuldigte die Teilnehmer der Gegendemonstration, die Brände gelegt zu haben.
Die Initiative der Gegenkundgebung "Stralsund für alle" verurteilte die Brandlegungen in einer Pressemitteilung vom Samstag indes scharf: "Dieses hat nichts mit demokratischer Streitkultur zu tun", schrieb Suse Hawer, Sprecherin der Initiative. Sie beschuldigte im Gegenzug "MV-Patrioten" gegen Ende der Veranstaltung Flaschen auf Zuschauer der Demonstration geworfen zu haben.
Rund 200 Mitglieder der Anti-Flüchtlingsdemonstration versammelten sich anschließend unter dem Motto "Gegen Brandstiftung an Fahrzeugen von Versammlungsteilnehmern" am Brandort. Ob ein Zusammenhang zwischen der Demonstration und den brennenden Autos bestehe, war am Samstag zunächst weiter unklar. Die Anschlussveranstaltung endete am späten Abend. Die Polizei sicherte die Demonstrationen mit insgesamt 230 Einsatzkräften.
Am heutigen Samstag seien weitere Demonstrationen unter anderem in Neubrandenburg, Greifswald, Eggesin und Wismar geplant.