PEGIDA: Ist das noch Meinung oder schon Hetze?

Erstveröffentlicht: 
12.10.2015

Dresden - Wir leben in einem Land, in dem jeder sagen kann, was er will. PEGIDA nimmt das rege in Anspruch. „Frei Schnauze“ wird alles ausgesprochen, was das Volk bedrückt. „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen ...“ Klar. Aber was genau sagt PEGIDA wöchentlich dem „Volk“? MOPO24 hat genau hingehört.

 

Offiziell versteckt sich die Bürgerbewegung gern hinter ihren zehn Thesen. Sie sollen zeigen, für was PEGIDA steht. Sie lesen sich großteils wie das Parteiprogramm der AfD.

 

Dinge, für die man sich in Wahlkabinen einsetzt, nicht auf der Straße. Doch genau dort, auf der Straße, herrscht ein anderer Ton.

„Volksverräter“ wird jeder genannt, der eine andere Meinung hat. Politiker werden nicht beim Namen genannt, sondern mit Beleidigungen verunglimpft. So ist u.a. SPD-Chef Gabriel nur „das dicke Kind, das an der Sonderschule vorbeischrammte“ (so Tatjana Festerling).

 

Flüchtlinge werden auf Kundgebungen „Asylbetrüger“ und „Invasoren“ genannt. Bachmann bezeichnet sie am 28.9. im Allgemeinen als „raubende, vergewaltigende Asylanten“.

 

Weiter sagt er: Polizisten wären angewiesen, ausländische Namen in Kriminalakten unkenntlich zu machen, um Statistiken zu schönen. Quelle dafür? Gibt es keine.

 

Die Massen grölen trotzdem entsetzt.


„Durch importierte Sklaven solle das Volk ausgetauscht werden“, sagt Bachmann am 21.9. in seiner Rede. Außerdem „referiert“ er aus Gesetzen und kommt zu dem Schluss: Rechtlich müsse jeder Asylbewerber als „Glücksritter“ abgeschoben werden.

 

Für ihren scharfen Ton ist besonders auch Tatjana Festerling beliebt. Sie sagt am 28.9., dass sich ehrenamtliche Asylhelfer mitschuldig machen an der Abschaffung unserer Freiheit.


Ein Gastredner bezeichnet bei der Demo am 7.9. in Dresden „Gutmenschen“ als „Viehzeugpack“. Je härter die Wortwahl, desto lauter oft der Jubel. Woche für Woche. Seit einem Jahr.

 

„Diese enthemmte Rhetorik ist eigentlich das Kennzeichen von PEGIDA“, erklärt Politologe Dr. Hans Vorländer. „Das liegt daran, dass es jetzt zu einem Konkurrenzkampf auf der Straße kommt, zwischen PEGIDA und AfD, aber auch noch radikaleren, gewaltsameren Kräften wie der NPD.“

 

Bestimmt sind viele Demo-Teilnehmer keine Rassisten. Aber sie versammeln sich, um fremdenfeindliche Inhalte undifferenziert zu hören und sie zu beklatschen.

Die Grenze der reinen Meinungsäußerung wird dabei immer öfter überschritten ...