Pegida-Leute bedrohen Theater-Spieler!

Erstveröffentlicht: 
22.09.2015

Dresden - Am Montagabend haben Teilnehmer der PEGIDA-Demonstration in Dresden während ihres Marsches in Höhe des Schauspielhauses Teilnehmer des Festivals der Schultheater der Länder angegriffen.

 

Dafür hat sich am Dienstag das Sächsische Kultusministerium entschuldigt. Pressesprecher Dirk Reelfs veröffentlichte einen offenen Brief mit folgendem Wortlaut:

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste des Festivals der Schultheater der Länder,

wir haben Euch nach Dresden eingeladen und willkommen geheißen, um mit Euch gemeinsam das Festival der Schultheater der Länder zu feiern. Aus vielen Bundesländern seid Ihr zu uns gekommen und wolltet mit viel Freude in Dresden Theater spielen.


Doch unsere Gastfreundschaft wurde von Pegida-Demonstranten mit Füßen getreten. Wir sind entsetzt und betroffen, dass Ihr am gestrigen Montagabend vor dem Schauspielhaus Dresden von Pegida-Demonstranten angegriffen, beleidigt und bedroht worden seid. Wir verurteilen die Angriffe auf Euch zu tiefst.

 

Es ist beschämend und spricht Bände für emotionale Armut und Kleingeistigkeit dieser Menschen, die Euch bedroht haben.

Ihr steht für eine andere Gesellschaft. Das diesjährige Festival der Schultheater der Länder steht unter dem Motto »Forschendes Theater«. Diese Theaterarbeit setzt sich mit der Wirklichkeit fragend und suchend, neugierig und offen auseinander. Haltet daran fest. Lasst Euch nicht von der Kleingeistigkeit der Pegida-Demonstranten verunsichern.

Um die Geschehnisse mit Euch aufzuarbeiten, haben wir Vertreter des Netzwerkes »Dresden für Alle« heute Abend eingeladen. In zwei Gesprächsrunden soll das Erlebte mit Euch aufgearbeitet werden. Lasst uns gemeinsam für eine freie und offene Gesellschaft eintreten.


Das Festival ist eines der größten in Europa und ist ein Arbeitstreffen von Schultheatergruppen aus ganz Deutschland. In Dresden nehmen rund 370 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Spielleiter an dem Festival teil. 

 

Die Veranstaltung feierte am Sonntag in Dresden Eröffnung und dauert noch bis zum Sonnabend. Den Schock von Montag müssen alle Teilnehmer und Betroffenen nun erst einmal verdauen.

 

Update, 17.30 Uhr:


Polizeisprecher Thomas Geithner bestätigte gegenüber MOPO24: „Anzeige ist nicht erstattet worden.“ Die Angelegenheit sei der Polizei durch Dirk Reelfs bekannt. Desweiteren ist der Polizei ebenso der Wortlaut des offenen Briefes bekannt. Körperlich verletzt worden sei niemand.

 

Wie sz-online berichtet, erwidert PEGIDA-Anführer Lutz Bachmann: „Ich sage dazu überhaupt nichts. Es ist nie zu diesem Vorfall gekommen.“ Wenn darüber nichts im Polizeibericht stehe, könne es auch nicht passiert sein, so Bachmann weiter.

 

Dass mehrere Augenzeugen den Hergang authentisch schildern können, kommentierte Bachmann mit den Worten: „Es ist mir scheißegal.“


Martina Aschmies (49), Pressesprecherin vom Staatsschauspiel, bestätigte gegenüber MOPO24, dass die Kinder aus der Vorstellung kamen, als PEGIDA vorbei lief. PEGIDA-Teilnehmer machten diese wohl als Gegendemonstranten aus.

 

Sie stellten sich teilweise vor die Kinder und schrien  Beschimpfungen wie „Faules Pack!“, „Macht euch in die Schule!“, „Volksverräter.“ und bedrohten die Kinder mit erhobenen Fäusten und Zigaretten.

 

Einige Kinder fingen an zu weinen. Manche Oberstufenschüler riefen daraufhin: „Nazis raus“.