"Legida hat wahres Gesicht gezeigt"

Erstveröffentlicht: 
16.09.2015

Bei Tumulten zwei Polizisten verletzt / Keine Festnahmen

 

VON MATTHIAS ROTH


Leipzig. Bei den Ausschreitungen während der Legida-Demonstration wurden zwei Polizisten verletzt. Das bestätigte Sprecher Andreas Loepki . Die Beamten seien aber mit leichten Blessuren davongekommen und könnten weiter ihren Dienst ausüben.


Festgenommen wurde niemand. Der Aufmarsch des fremdenfeindlichen Bündnisses war durch eine Sitzblockade von bis zu 400 Gegendemonstranten gestoppt worden. Daraufhin hätte sich eine Reihe von Legida-Teilnehmern , die laut Polizei "augenscheinlich dem Fußballklientel zuzuordnen sind", vermummt. Anschließend bewarfen sie die Beamten in Höhe der Goethestraße mit Flaschen und Feuerwerkskörpern, hieß es weiter. Zudem hätten die Demon-stranten versucht, Polizeisperren zu durchbrechen. Die Ordnungskräfte reagierten mit Reizgas und Schlagstöcken. Nachdem weitere Teilnehmer aus dem Versammlungszug ausbrachen, wurde die Demonstration aufgelöst.


Für Jürgen Kasek, Landeschef von Sachsens Grünen, kam die Eskalation nicht überraschend: "Legida hat ihr wahres Gesicht gezeigt, sie haben es auf Konfrontation angelegt." Bereits am Montagvormittag war bekannt geworden, dass sich Fußballfans vor der Legida-Demo in einer Tabledance-Bar an der Dessauer Straße treffen wollten. "Hooligans aus Halle, Leipzig und Dresden haben dafür ihre Leute mobilisiert", erklärte Marcel Nowitzki, Initiator von No Legida. Mehrere Dutzend Männer seien dann am späten Nachmittag gemeinsam in die City gelaufen. "Da war schon klar, wohin das geht", so Nowitzki. Die Polizei hat die Gruppe zunächst nicht begleitet. "Wir hatten sie aber immer unter Beobachtung", berichtete Loepki.


Am Willy-Brandt-Platz mischten sich die Hooligans dann unter die weiteren Legida-Teilnehmer und setzten sich später an die Spitze des Demonstrationszuges. Nowitzki kritisiert: "Anders als in den Monaten zuvor, gab es dieses Mal keine Einlasskontrollen." Glasflaschen und Pyrotechnik ließen sich so problemlos mitführen. "Legida versucht, in Leipzig Gewalt und Hass zu installieren", meinte Kasek.


Nowitzki rechnet in den kommenden Wochen nicht mit einer Entspannung. Am Montag will sich Legida erneut am Willy-Brandt-Platz treffen. "Da haben sich bereits Neonazis aus Riesa angesagt", so Nowitzki. Am Sonnabend danach erwartet Leipzig eine weitere Großkundgebung. Der einstige Legida-Aktivist Silvio Rösler hat für die Initiative "Widerstand Ost/West" eine Versammlung auf dem Augustusplatz mit anschließendem Marsch um den Ring angemeldet. Erwartet werden bis zu 5000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet.


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