Die Pegida-Bewegung will nun doch eine eigene Partei gründen. Das kündigte Mitbegründer und Führungsfigur Lutz Bachmann in Dresden an. Man wolle die ursprünglich für den kommenden Sommer geplante Strukturreform der Bewegung vorziehen. Bachmann sprach beim traditionellen "Abendspaziergang" von der Erarbeitung einer "basisdemokratischen Satzung", die der neuen Partei zugrunde liegen solle. Die Pegida-Partei will laut Bachmann auf kommunaler, Landes- und Bundesebene antreten. Dabei solle die Zusammenarbeit mit Konservativen in ganz Europa gepflegt werden.
Die Demonstranten quittierten das Vorhaben mit Rufen wie "Jetzt geht's los!" und "Widerstand!". Zuvor hatte sich Bachmann scharf von der AfD abgegrenzt, die versucht habe, Pegida zu "kapern". Dort säßen auch nur Karrieristen. Laut Studentenprojekt "Durchgezählt" gingen knapp 6.000 Pegida-Anhänger auf die Straße. Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle.
Bewegung radikalisiert sich
Die Bewegung zeichnet angesichts zunehmender Flüchtlingszahlen ein düsteres Zukunftsbild und setzt auf aggressive Rhetorik. Politiker gelten bei Pegida als "Deutschlandhasser" und "Asyl-Mafia". Die Pegida-Anhänger begrüßten zwar die Wiedereinführung der Grenzkontrollen in Sachsen. Redner Siegfried Däbritz bezeichnete die jüngsten Grenzsicherungsmaßnahmen der Bundesregierung jedoch als "Opium für das Volk". Er prophezeite bürgerkriegsähnliche Zustände an den Grenzen und warnte vor Mord und Totschlag.
Beobachter berichten, dass aus dem Internet bekannte Hasstiraden und
Mordaufrufe nunmehr ganz offen auch ihren Niederschlag auf
"Pegida"-Plakaten finden. Am Montagabend tauchten zudem auch
rot-weiß-grüne Ungarn-Fahnen auf, die Sympathie für die Orban-Regierung
bekunden. Die Ungarn haben ihre Grenze zu Serbien abgeriegelt, damit
keine Flüchtlinge mehr ins Land gelangen.
Auch in Chemnitz
waren Pegida-Anhänger und Gegner auf der Straße. Die Kundgebung verlief
ebenfalls störungsfrei. Bei Pegida Chemnitz-Erzgebirge wurden rund 400
Teilnehmer gezählt. An der Gegenveranstaltung des Bündnisses "Nazifrei"
nahmen etwa 175 Personen teil. Die Polizei hielt die beiden Lager mit
rund 160 Polizisten auf Abstand.