Tillich will weniger Polizeipräsenz bei Fußballspielen

Erstveröffentlicht: 
14.09.2015

Dresden/Köln. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) stellt die Polizei-Präsenz bei Fußballspielen an­gesichts zahlreicher Demonstrationen gegen Flüchtlinge infrage. Es müsse darüber nachgedacht werden, welche Aufgaben die Polizei tatsächlich übernehmen müsse, sagte Tillich gestern im Deutschlandfunk. "Ist es denn immer notwendig, im Prinzip zweit- oder drittklassige Fußballspiele noch mit Polizeihundertschaften abzusichern oder werden wir uns dann dem demokratischen Grundrecht der Versammlungsfreiheit zuwenden?", sagte der Regierungschef. Bei den Ausschreitungen im sächsischen Heidenau vor drei Wochen haben laut Tillich deshalb nicht genügend Beamte zur Verfügung gestanden, "weil eben sogenannte "Risikospiele" in vielen der Bundesländer stattfanden und des­- wegen die Polizeikräfte dort gebunden waren".


Nach den Krawallen stand Innenminister Markus Ulbig in der Kritik. Tillich will an ihm festhalten: "Er ist und bleibt der Innenminister in Sachsen." Für die Krawalle schäme er sich. Zu den weiterhin hohen Zahlen von Flüchtlingen, die über Ungarn nach Deutschland einreisen, sagte Tillich: "Wir stoßen schon an die Grenzen und wenn es so länger anhält, wird es kaum zu schaffen sein." Er habe den Eindruck, dass das Schengen-Abkommen in Europa nicht mehr funktioniere. Christian Thiele