In der sächsischen Stadt wird der Aufstand der Rechten geprobt
Wie die Linke in Sachsen mitteilt, wurde auf das Auto des Freitaler Stadtrates und Fraktionsvorsitzenden Michael Richter mutmaßlich ein Sprengstoffanschlag verübt: "Gegen 0:45 Uhr war Richter durch einen lauten Knall vor seinem Haus geweckt worden und entdeckte eine schwarze Rauchwolke über seinem Fahrzeug." Die Polizei hat die Explosion bestätigt. Beginnt der rechte Terror wieder (Völkischer Zorn)?
Radio Dresden sagte Richter, in seinem Fahrzeug, einem Golf, sei vermutlich ein Sprengsatz gezündet worden. Die Scheiben wurden zerstört, die Türen herausgedrückt. Auch ein weiteres Auto sei leicht beschädigt worden. Richter war zuvor bereits bei den Bürgermeisterwahlen in Freital bedroht worden, er tritt aktiv für Flüchtlinge ein und hat entsprechende Veranstaltungen organisiert. Der braune Mob in der 40.000-Einwohner-Stadt randaliert und Protestiert schon seit Wochen gegen Flüchtlinge und ein. Es kommt immer wieder zu Gewalt gegen Ausländer und Flüchtlinge (Leider eine ganze normale Stadt in Sachsen). Auf einer Bürgerversammlung war es Anfang Juli zu Tumulten gekommen. Wie die Stimmung sich im Internet austobt, sammelt die Seite Perlen aus Freital.
Die sogenannten "besorgten Bürger" haben sich organisiert: "Freital wehrt sich". Auf der Facebookseite liest man etwa: "Es ist unsere Stadt und die verteidigen wir gegen die Söldnertrupps der Grünen und Linken." Dort macht man auch mobil gegen die Zeltstadt im Dresden, wo auch die NPD gegen Flüchtlinge mobilisiert, und hat natürlich Richter aufs Korn genommen:
Zitat von Michael Richter,Stadtrat und Ex OB Kandidat (Die Linke)von Freital über Freital. Bei den ganzen Ronnys und Schantals hier in Freital, ist für Freital nichts mehr zu retten. Dieser Mann hat wohl zuviel frisches Blut getrunken! Als Stadtrat so über seine Stadt zu reden, wobei er selber durch seine linksextremen Demos erst dafür gesorgt hat, das es diesen Zustand gibt sollte er ganz schnell zurücktreten!
Antje Feiks, Landesgeschäftsführerin der sächsischen Linken, fürchtet, dass die Gewalt gegen Flüchtlinge aus den frühen 1990er Jahren wiederkehren könnte: "Eine solche Welle des Rassismus und der Menschenfeindlichkeit hat man bisher mit Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda in den 90ern assoziiert. Aber ich muss feststellen: Der unverblümte und offene Hass ist zurück auf der Straße und kennt offenbar keine Hemmschwelle mehr." Man habe "ein Problem mit rechtem Terror in Sachsen". Feiks sieht auch die CDU in Mitverantwortung, Ministerpräsident Tillich habe zu spät reagiert: "Wenn über Monate rassistische Parolen auf die Straße getragen werden, will die herrschende Politik erst einmal über die 'Sorgen und Nöte' dieser Leute reden statt mit den Menschen, die ganz konkret von dieser Situation bedroht werden."
In ganz Deutschland häufen sich Angriffe auf Asylbewerberheime, die Gewalt und Aggressivität nehmen zu. Im ersten Halbjahr gab es nach dem Bundesinnenministerium 202 Angriffe auf Asylbewerberheime in Deutschland, im gesamten letzten Jahr waren es 198 gewesen. Meist gehen die Angriffe von Rechtsextremen aus, aber es gebe immer öfter auch Akteure, die der rechten Szene nicht angehören.
In Sachsen alleine gab es im ersten Halbjahr bereits 42 Angriffe, fast so viele wie im Vorjahr mit 44. Betroffen waren nach dem Operativen Abwehrzentrum in Leipzig 15 Städte, an der Spitze liegt mit drei Fällen Freital.
Die Künstlergruppe Dies Irae hatte erst letzten Donnerstag an Bushaltestationen in Freital eine Kampagne gegen Rassismus durchgeführt und Werbeplakete gegen Poster ausgetauscht. Darauf zu lesen waren Sprüche wie: "Alle Menschen sind Ausländer. Fast überall. Alle Rassisten sind Arschlöcher! Überall."