Flüchtlinge sollen westlich der Alten Messe unterkommen

Erstveröffentlicht: 
21.07.2015

Bungalow-Anlage auf früherem Großmarkt-Areal geplant / Wohnraum für 350 Menschen

 

Von Robert Nössler


Westlich der Alten Messe soll bis Anfang kommenden Jahres eine Container-Unterkunft für Flüchtlinge entstehen. Die Stadt will auf einer Freifläche vis-à-vis der MDR-Zentrale eine Bungalowanlage für insgesamt 350 Asylbewerber errichten. Die Container hierfür könnten von RB Leipzig kommen.


Voraussichtlich im ersten Quar- tal 2016 würden die ersten Flüchtlinge einziehen, sagte Stadtsprecher Matthias Hasberg gestern auf Anfrage. Zuvor werde die 19 000 Quadratmeter große Freifläche an der Landsteinerstraße hergerichtet. "Es müssen Leitungen für Wasser, Abwasser und Strom verlegt werden", erläuterte der Sprecher. Die Nutzung sei zunächst auf zwei Jahre - bis Ende 2017 - befristet.


Die von der Stadt als "Bungalowanlage" bezeichnete Einrichtung soll 350 Frauen, Männern und Kindern Platz bieten. Insgesamt 14 Container sollen auf dem Gelände aufgestellt werden. Die Stadt plant, die Gebäude-Module des Trainingszentrums von RB Leipzig zu kaufen. "Das wäre jedenfalls eine Option", sagte Hasberg. Die Gespräche mit den Rasenballern seien allerdings noch nicht abgeschlossen. Auch eine Anmietung von Containern sei denkbar.


Wegen des nahezu fertiggestellten RB-Neubaus am Cottaweg werden die bisherigen provisorischen Bauten auf dem Trainingsgelände des Klubs ab August nicht mehr benötigt. Der Fußball-Zweitligist bot der Stadt die insgesamt 60 Einheiten deshalb zum Kauf an. 500 000 Euro hatte der Verein 2011 dafür investiert. Zu den Kosten für die neue Flüchtlingsunterkunft konnte Hasberg zunächst noch nichts sagen.


Das nun auserkorene Areal vis-à-vis der MDR-Zentrale - früher Anlieferbereich des Großmarktes - ist derzeit eine Brachfläche. Es grenzt an das Haema-Blutspendezentrum im Osten, den Kohlrabizirkus im Norden, die Richard-Lehmann-Straße im Süden und die S-Bahn-Strecke sowie eine Kleingartenanlage im Westen an. "Das Planungsverfahren läuft noch", betonte Hasberg. Noch lägen die notwendigen Genehmigungen nicht vor.


Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte die neuen Pläne bereits am Wochenende im großen LVZ-Sommerinterview durchblicken lassen. "Wir werden zeitweise auf Modullösungen zurückgreifen müssen, also auf Container. Unter anderem auf der Alten Messe. Wenn alle Stricke reißen, müssen auch vorübergehende Notunterkünfte vorbereitet sein", sagte das Stadtoberhaupt.


Laut seines Sprechers sind weitere Flüchtlingsheime in Modul-Bauweise nicht ausgeschlossen. "Es könnte passieren, dass wir weitere Container-Lösungen brauchen", so Hasberg. Die Stadt Leipzig rechnet in diesem Jahr mit mehr als 3000 Flüchtlingen. Die Gesamtzahl würde dann auf insgesamt 5500 steigen.