- Im unterfränkischen Reichertshofen und in Remchingen bei Karlsruhe sind in der Nacht Brandanschläge auf Asylunterkünfte verübt worden.
- Die Kriminalpolizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus.
- In Bayern ist es der dritte Brand binnen einer Woche.
Erneut Brand in einer Flüchtlingsunterkunt
Am frühen Samstagmorgen hat es im unterfränkischen Waldaschaff in einer Flüchtlingsunterkunft gebrannt. Verletzt wurde niemand. Ein Passant bemerkte gegen 4 Uhr in der Goethestraße Feuerschein in der offen stehenden Garage neben dem Haus, sah nach und entdeckte einen brennenden Papiercontainer. Er rollte ihn ins Freie und alarmierte Polizei sowie Feuerwehr.
Seit März leben 30 Flüchtlinge in dem Gebäude, das von einem privaten Investor betrieben wird. In einer zweiten, kleineren Unterkunft wohnen zehn Asylsuchende. Bisher gab es laut Polizeipräsidium Unterfranken in Waldaschaff und Umgebung keine Beschädigungen oder Anschläge.
Den Sachschaden an dem zerstörten Container schätzt das Polizeipräsidium Unterfranken auf mehrere hundert Euro, das Gebäude blieb unbeschädigt. Wie es zu dem Brand kommen konnte, ist noch nicht geklärt. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund schließt das Polizeipräsidium Unterfranken aber nicht aus. Die Kriminalpolizei Aschaffenburg ermittelt und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung, denn kurz vor Ausbruch des Feuers soll ein Mann im Hof des Anwesens gewesen sein. Nach Zeugenaussagen ist er 1,80 Meter groß, athletisch gebaut und soll schwarze Kleidung getragen haben.
Zwei Brände in einer Nacht
Immer wieder kommt es zu Brandanschlägen auf geplante und bewohnte Asylunterkünfte: In der gleichen Nacht brannte in Remchingen in der Nähe von Karlsruhe ein leerstehendes Gebäude. Es soll 2016 von der Gemeinde als Asylunterkunft genutzt werden. Die Karlsruher Kriminalpolizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus und hat eine Sonderermittlungsgruppe eingerichtet. Auch bei diesem Brand wurde niemand verletzt, der Schaden liegt mit 70 000 Euro aber deutlich höher.
Erst am Dienstag hatte es im Keller einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Prien am Chiemsee gebrannt. Die Brandfahnder der Kripo Rosenheim gehen davon aus, dass das Feuer mutwillig gelegt wurde. In der Nacht zu Donnerstag brannte ein leerstehendes Heim im oberbayerischen Reichertshofen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, sagte ein Polizeisprecher am Samstagmorgen, "wir haben allerdings noch keine heiße Spur." Ermittler einer Sonderkommission prüfen derzeit etwa ein Dutzend Hinweise. Die Polizei hatte mögliche Zeugen dazu aufgerufen, sich zu melden.
Unbekannte hatten an zwei Stellen in dem ehemaligen Gasthof Feuer gelegt, in den im September 67 Asylbewerber einziehen sollten. Ein Nebengebäude des Gasthofes brannte in der Nacht zu Donnerstag teilweise aus, die Polizei schätzt den Schaden auf 150 000 Euro. Durch Hinweise auf die Nutzung eines Brandbeschleunigers hatte sich der Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung erhärtet.