Neues Konzept für Asylbewerberheime in Leipzig soll im September vorliegen

Erstveröffentlicht: 
09.07.2015

In Sachen Flüchtlingsunterbringung in Leipzig jagt zurzeit ein Termin den anderen. Etwa 3000 Asylbewerber würden der Messestadt in diesem Jahr zugewiesen, erklärte Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) am Dienstagabend in der 3. Grundschule den aktuellen Stand.

 

"Wir haben jetzt eine Liste mit 40 bis 50 Standorten in der Prüfung. Darunter sind einige, die schon im nächsten halben Jahr bezogen werden könnten. Es gibt etliche Alternativen, zu denen wir in den nächsten Wochen entscheiden müssen."

 

Dennoch sei die Stadt mit einem bundesweit vorbildlichen Betreuungskonzept und aktuell 20 Gemeinschaftsunterkünften in ganz verschiedenen Größen gut auf die Herausforderungen vorbereitet. Im September wolle er das neue Unterbringungskonzept für Leipzig öffentlich vorstellen, so Fabian weiter. Klar sei schon jetzt, dass ab erstem Quartal 2016 durch die Kommune auch Containerbauten eingesetzt werden müssten. Dafür sondieren bereits kommunale Firmen wie der Großvermieter LWB oder der Betreiber der Alten Messe geeignete Grundstücke. Auf einem Areal der Stadtwerke an der Arno-Nitzsche-Straße ist der Bau von drei größeren, massiven Wohnhäusern vorgesehen.

 

Bei den zwei ehemaligen Schulhäusern in der Bernhard-Göring-Straße und Tarostraße, die jetzt eilig für den Bezug durch Flüchtlinge vorbereitet werden, handele es sich um "befristete Notlösungen", betonte der Bürgermeister. Im alten Gebäude der 3. Grundschule könnten ab September bis zu 200 Personen unterkommen - etwa sechs pro Klassenzimmer. Der nebenan (am Steinplatz) schon stehende Containerbau sei für Speiseversorgung und Gemeinschaftsräume vorgesehen. Betreiber werde die Firma European Homecare, die einst schon bei der Notunterbringung von Asylbewerbern in einem Schönefelder Schulhaus gute Arbeit geleistet habe.

 

Bei dem Bürgerforum in der 3. Grundschule kündigten etliche der etwa 350 Besucher an, den Flüchtlingen ein herzliches Willkommen bereiten zu wollen. Fabian versicherte, dass die Nutzung der dortigen Turnhalle für Schul- und Vereinszwecke nicht eingeschränkt werde. Auch gebe es keine Abstriche am Zeitplan für den Umbau des alten Schulhauses, das ab Oktober 2016 für 5,4 Millionen Euro saniert und erweitert werde, um Platz für weitere Grundschulklassen zu bieten. Zitat: "Die Zwischenlösung als Flüchtlingsunterkunft dauert also nur etwa ein Jahr." Ebenso verhalte es sich mit dem derzeit leeren Altbau der Pablo-Neruda-Schule. Zur dort geplanten Zwischennutzung mit 150 Plätzen für Flüchtlinge findet heute um 19 Uhr ein Bürgerforum im Reclam-Gymnasium statt.

 

Die Reaktivierung der Schulhäuser sei erst im Juni beschlossen worden, weil "einige andere Objekte nicht so schnell angemietet werden konnten, wie wir ursprünglich gedacht hatten", sagte Fabian. Übrigens: Nach LVZ-Recherchen nutzten weder Stadt noch Freistaat jüngst ein neuerliches Angebot, das frühere Bundeswehrkrankenhaus in Wiederitzsch für Flüchtlinge anzumieten.